Serie Landtagswahl - Industriemechaniker Sven Metzmaier kandidiert im nördlichen Wahlkreis für die Linken

Sven Metzmaier, Linke, Mannheim-Nord: „Zu viele Akademiker in der Politik“

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Sven Metzmaier an einer von ihm eingerichteten CNC-Drehmaschine (diese dient zur Steuerung von Werkzeugbewegungen). © Sven Metzmaier

Zu Landtagswahl Baden-Württemberg haben wir allen Kandidatinnen und Kandidaten aus den Wahlkreisen Mannheim-Nord und Süd die Gelegenheit gegeben, sich mit Fragebögen den Wählerinnen und Wählern vorzustellen. Die Antworten dokumentieren wir hier, für deren Inhalt sind die Kandidaten verantwortlich.

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Landtagswahl Baden-Württemberg 2021: Sven Metzmaier (Linke)

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Für die Linke tritt im Mannheimer Norden Sven Metzmaier an. Der Industriemechaniker ist 41 Jahre alt, verheiratet, hat ein Kind und lebt in Rheinau-Süd.

Warum sollten die Mannheimer Sie in den Landtag wählen?

Parlamente sollten immer ein Abbild der Gesellschaft sein. Das sehe ich nicht gegeben und höre von vielen Menschen, wie sie genau daran Kritik üben und bemängeln, dass es ein Missverhältnis zwischen studierten Menschen (z. B. Juristen, Ärzte, Pädagogen etc.) und Verbeamteten auf der einen und dem Gros der „normalen“ arbeitenden Gesellschaft (z.B. aus Handwerk, Industrie, Logistik etc.), auf der anderen Seite gibt. Als Industriemechaniker möchte ich den Mannheimern somit eine echte Wahlfreiheit bieten.

Was sind die drei wichtigsten Mannheimer Probleme, die Sie von Stuttgart aus lösen wollen?

a) Ich möchte mich dafür einsetzen, dass ein Kahlschlag im Waldpark im Zuge der erforderlichen Rheindammsanierung verhindert wird. Die Spundwandlösung kann hier eine praktikable Lösung sein, um den Waldpark weitestgehend so zu erhalten, wie wir ihn lieben und schätzen und dass nicht noch mehr Grün aus unserer Stadt verschwindet. Das wäre ein Gewinn für Mensch und Natur.

b.) Dem in Mannheim fortschreitenden Arbeitsplatzabbau muss entschieden entgegengetreten werden! Das ist mit unserem sozial-ökologischen Umbau möglich. So können zukunftsfähige und nachhaltige Industrie sowie entsprechende Arbeitsplätze, von denen man gut leben kann, angesiedelt werden.

c) Die geplante Bahntrasse durch Mannheim darf nur in einer Tunnellösung erfolgen. Ich bin klar dafür, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert wird, nicht jedoch dafür, dass die Gesundheit der Anwohnenden dadurch gefährdet wird.

Was aus Ihrer Ausbildung und Ihrem Beruf hilft Ihnen in der Politik?

Als Industriemechaniker muss man sich zuallererst an Fakten orientieren, planvoll vorgehen, strukturiert an Problemlösungen arbeiten und Abläufe ständig verbessern, individuell anpassen und standardisieren. Das sollte in der Politik nicht anders sein. Die größte Hilfe, denke ich, ist das daraus resultierende Leben. Ich weiß wie viele Millionen andere Menschen, was es heißt, wenn z.B. das Auto oder die Waschmaschine kaputt gehen, die Stromnachzahlung ins Haus flattert und die Spritpreise steigen und man sich Gedanken machen muss, wie man das nun auch noch zahlen soll. Ich weiß, wie es ist, wenn sich die kranke, alleinerziehende, von Sozialhilfe lebende Mutter den Kopf zerbricht, wie sie ihrem Kind ein warmes Essen auf den Tisch stellen und Schulmaterial/Schulausflüge bezahlen soll. Das alles ist wichtig für gute Politik für die Menschen. Speziell die Erfahrungen aus dem privaten, alltäglichen Bereich fehlen vielen Abgeordneten.

Haben Sie eine Frage an die Landtagswahl-Kandidaten: Dann schreiben Sie uns eine E-Mail! Bitte notieren Sie darin auch, an welche Kandidatin oder Kandidaten sich Ihre Frage richtet.

Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Meinung zu einem Thema geändert und warum?

Ich bilde mir eine Meinung ganz undogmatisch anhand verfügbarer Fakten. Entsprechend bin ich bereit, sie anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse anzupassen. Andernfalls könnte ich irgendwann völlig falsch liegen. Ein Beispiel für meinen dauerhaft fortschreitenden Meinungsbildungsprozess ist meine ursprünglich positive Haltung zu Erdgas statt Kohle/Erdöl im Bereich Energiegewinnung und Antriebe. Die wissenschaftliche Diskussion hat dazu geführt, dass ich Erdgas heute als Alternative oder Brückentechnologie ablehne.

Wofür haben Sie das letzte Mal an einer Demonstration teilgenommen?

Bei „Mannheim sagt Ja!“, weil ich für Vielfalt statt Hass und Angst bin. Gerade durch diese Vielfalt hat sich unser geliebtes Mannheim erst vom unbedeutenden Fischerdorf zu dieser erfinderischen, werktätigen, schönen und liebenswürdigen Stadt entwickelt.

Wer ist Ihr Vorbild und warum?

Ich habe keine konkreten Vorbilder, da ich nichts von Personenkulten halte, weil kein Mensch unfehlbar ist. Ich bewundere einzelne Dinge, die Menschen gemacht haben. Ob es nun das Stimmen gegen die Gewährung der Kriegskredite eines Karl Liebknechts war oder der Kniefall Willy Brandts in Warschau, um nur zwei politische Beispiele zu nennen.

Worauf freuen Sie sich am meisten, sobald die Corona-Lage es wieder erlaubt?

Ganz ehrlich? Ich freue mich darauf, wieder mal mit der Familie und Freunden zusammen essen gehen und feiern zu können.

Überblick zu den Kandidaten-Fragebögen aus dem Wahlkreis Mannheim-Nord

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