Mannheim. Sein politischer Ehrgeiz hat ihn inzwischen über die Mannheimer Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Nikolas Löbel ist Bundestagsabgeordneter, Stadtrat, CDU-Kreisvorsitzender. Mit 34 Jahren. Es gibt kaum ein politisches Thema, an das er sich nicht herantraut. Doch er lebt mit einer Leidensgeschichte, die ihn seit seiner Kindheit begleitet: Nikolas Löbel kann nicht schwimmen. Im „MM“-Podcast „Mensch Mannheim“ spricht er zum ersten Mal öffentlich über seine Angst vor dem Wasser. Er will lernen zu schwimmen und hält es für politisch wichtig, offensiv damit umzugehen.
Im Podcast-Interview sagt Löbel: „Es ist einfach ein unangenehmes Gefühl. Und darüber zu reden, fällt einem nicht leicht. Aber ich glaube, dass darüber zu reden vielleicht auch hilft. Vielleicht mir, vielleicht auch anderen.“ Er berichtet über die „untauglichen Versuche“ in seiner Kindheit, schwimmen zu lernen, und über körperliche Beschwerden, die ihn davon abhielten, in jungen Jahren ins Wasser zu springen.
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Im Interview schildert Löbel zudem ein Erlebnis im Schwimmunterricht in der dritten Klasse, das bei ihm Panik ausgelöst habe. Ab diesem Moment habe er sich erfolgreich davor gedrückt, schwimmen zu lernen. Noch heute habe er Respekt vor dem Wasser. Sein privates Umfeld kennt das Thema, das Löbel anfangs zu verbergen versuchte.
„Ich weiß nicht, wie viele Menschen mir in meinem Leben schon angeboten haben, mir das Schwimmen beibringen zu wollen. Ich habe immer dankend abgelehnt“, erzählt er. Und offenbart, dass sein innerer Druck zu handeln zuletzt gestiegen ist. Eigentlich wollte Löbel in diesem Jahr mithilfe professioneller Unterstützung schwimmen lernen. Dann sei Corona und anderes mehr gekommen. „Normalerweise habe ich immer einen Plan. Dafür keinen.“
Gesellschaftliches Problem
Löbel sieht ein gesellschaftliches Problem: „In den 80er Jahren konnten 90 Prozent der Menschen in Deutschland schwimmen. Heute können 60 Prozent der Zehnjährigen nur mangelhaft schwimmen. Wir sind keine Schwimm-Nation mehr.“ Schwimmbäder gehören seiner Meinung nach zur Lebensqualität einer Großstadt dazu. Man tue in Mannheim viel dafür, die Bäder-Infrastruktur zeitgemäß zu erhalten. „Aber wir tun wahrscheinlich zu wenig dafür, dass Kinder im richtigen Alter sich genügend bewegen, genügend Sport machen, sich gesund ernähren und auch schwimmen lernen. Da glaube ich, da braucht es auch wieder mehr Angebote pädagogischer Natur und nicht nur freiwilliger Natur“, erklärt er. Immer mehr Familien bräuchten Orientierung, was sie mit ihren Kindern machen müssten, „um nicht den richtigen Moment zu verpassen, ihren Kindern auch etwas mitzugeben“. Löbel fordert mehr Aufklärung und mehr Angebote. Sein Wunsch: „Dass wir gerade solche Angebote von DLRG und anderen Organisationen stärker an die Stadtgesellschaft herantragen.“
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