Landeskriminalamt ermittelt nach Cyber-Angriffen auf Lernplattform

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dpa/lrs
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Rheinland-Pfalz. Nach Computerangriffen auf die Online-Plattform für den Fernunterricht der Schulen in Rheinland-Pfalz hat das Landeskriminalamt Ermittlungen aufgenommen. Die Leitung der Ermittlungen liege bei der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, teilte die Behörde am Dienstag mit. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen die Schulen in Rheinland-Pfalz mindestens in den ersten beiden Wochen des Jahres im Fernunterricht bleiben.

Die bisherigen Erkenntnisse begründeten den Verdacht einer DDoS-Attacke, erklärte Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer. Bei einer DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) wird der Web-Server von vielen Computern gleichzeitig massenhaft mit sinnlosen Datenanfragen überhäuft, so dass er nicht mehr antworten kann. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt, teilte Brauer mit.

Nach dem Angriff vom Montag, dem ersten Tag nach den Weihnachtsferien, habe es am Dienstag eine weitere Attacke in den Morgenstunden gegeben, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Mainz. Nach diesen Schwierigkeiten laufe "jetzt alles", auch das zunächst ebenfalls betroffene Videokonferenzsystem BigBlueButton (BBB).

Techniker hätten einen entscheidenden "Flaschenhals" identifizieren und beseitigen können, teilte das Pädagogische Landesinstitut mit, das die Moodle-Plattform betreibt. So hätten wieder deutlich mehr Schüler und Schülerinnen das System nutzen können. In der Spitzenzeit zwischen 10 und 11 Uhr komme es aber noch zu längeren Ladezeiten.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf kündigte an, die Situation auf die Tagesordnung des Bildungsausschusses im Landtag zu setzen. "Es wird sich zeigen, ob sich der Hackerangriff nicht als bloße Schutzbehauptung der Landesregierung entpuppt", sagte Baldauf. Es sei zu fragen, warum die Landesregierung das System nicht rechtzeitig auf Herz und Nieren getestet habe. "Sowohl gegen Hackerangriffe als auch gegen Überlastungsprobleme kann man sich rüsten." SPD-Generalsekretär Daniel Stich warf der CDU Schadenfreude vor und dabei nicht an Schülerinnen und Schüler oder Lehrkräfte zu denken, sondern nur an den eigenen Wahlkampf.

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