Rhein-Neckar. Die Metropolregion ist eine Trendregion. Alleine im Kernbereich, der 18 Städte und Gemeinden rund um Mannheim und Heidelberg umfasst, haben sich die Einwohnerzahlen in den vergangenen Jahren konstant nach oben entwickelt. Und auch Ludwigshafen wächst seit drei Jahren wieder kontinuierlich. Das hat natürlich auch entsprechende Auswirkungen auf die Nachfrage nach neuem Wohnraum für die Menschen.
Wie groß ist der Bedarf in der Metropolregion an neuen Baugebieten?
Das lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Ausgewiesen wird neues Bauland in so genannten Flächennutzungsplänen. Und diese sind Sache der einzelnen Kommunen. Der Verband Region Rhein-Neckar, der für die Entwicklung der Metropolregion zuständig ist, schätzt den Gesamtbedarf von neuem Wohnraum laut seinem Leitenden Direktor Christoph Trinemeier auf etwa 1600 Hektar. Alleine das Kerngebiet rund um Mannheim und Heidelberg listet in seinem neuen Flächennutzungsplan Gebiete in einer Größenordnung von knapp 500 Hektar auf. Alleine für Mannheim haben die Experten bis zum Jahr 2025 einen Bedarf an 10 000 Wohmeinheiten errechnet.
Werden die ausgewiesenen Flächen auch tatsächlich bebaut?
Nicht unbedingt. Die Kommunen dürfen die genehmigten Flächen bebauen, müssen dies dann über eigene Bebauungspläne regeln. Sie müssen aber nicht, wenn es beispielsweise keine Nachfrage gibt. Für Edingen-Neckarhausen hatte der Flächennutzungsplan beispielsweise lange Jahre einen Bereich von etwa 50 Hektar vorgesehen. Diese Fläche soll im neuen Plan auf etwa 34 Hektar reduziert werden.
Wie hat sich der Bevölkerungszuwachs entwickelt?
Alleine im Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim ist die Zahl der Einwohner von 666 000 im Jahr 2005 auf 687 000 im Jahr 2016 gestiegen. Im Durchschnitt bilanzieren die Statistiker alleine hier einen Zwachs von mehr als 4500 Einwohnern jährlich. Ludwigshafen verzeichnet einen Zuzug von etwa 3000 Bürgern jährlich.
Bedeutet die Ausweisung von neuen Baugebieten nicht immer weiteren Verbrauch von Naturflächen?
Genau deshalb schreibt das Baugesetzbuch zwingend vor, dass zunächst Baulücken im Innenbereich der Städte und Kommunen geschlossen werden sollen. Das geschieht beispielsweise im Bereich des ehemaligen Postgeländes am Mannheimer Hauptbahnhof oder im Glücksteinquartier. Auch die Bahnstadt in Heidelberg und die Umwandlung des OEG-Geländes in Schriesheim sind Beispiele für diese Entwicklung.
Welche Rolle spielen die ehemaligen US-Kasernen?
Die Konversionsflächen sind eine einmalige Chance vor allem für die Großstädte der Region, neuen Wohnraum zu schaffen und an bestehende Stadtteile anzubinden. Besondere Rollen spielen Franklin (etwa 3500 Wohneinheiten), Spinelli mit Wingertsbuckel (2200), Hammonds und Turley (zusammen 1000) in Mannheim. In Heidelberg ist Mark-Twain- und Patrick-Henry-Village betroffen, das nach seiner Nutzung als Ankunftszentrum nach den Plänen der Stadt Heidelberg ebenfalls als Wohngebiet ausgebaut werden soll und in dem bis zu 15 000 Bewohner heimisch werden können. Deswegen listet der Flächennutzungsplan auch für die beiden Städte die größten Zuwächse aus: 105,1 Hektar in Mannheim, 103 Hektar in Heidelberg.
Darf jede Gemeinde nach Belieben Flächen ausweisen?
Nein. Der Verband Region Rhein-Neckar, der gemäß dem Staatsvertrag die Planungshoheit für die Metropolregion innehat, steuert die Entwicklung mit einem so genannten übergeordneten Regionalplan, der den Kommunen die Entwicklung vorgibt.
Warum sind in der Grafik nur die Zahlen der Kommunen im Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim aufgeführt?
Der Nachbarschaftsverband als Zusammenschluss von 18 Städten und Gemeinden im baden-württembergischen Kerngebiet der Metropolregion übernimmt zentral die gemeindeübergreifende Entwicklung der Raum- und Siedlungsstruktur. Deshalb liegen für diesen Bereich vergleichbare Zahlen vor. Eine Übersicht für die anderen Bereiche der Metropolregion gibt es nicht. Hier sind die Flächennutzungspläne die Angelegenheit jeder einzelnen Kommune und deshalb angesichts der Menge nicht recherchierbar.
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