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Der große Lauschangriff: Angst vor Wirtschaftsspionage wächst

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© flickr.com / perspec_photo88

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat vor kurzem in einem Interview erklärt, dass die NSA im großen Ausmaße Wirtschaftsspionage betreibt. Angesichts dieser Enthüllungen gehen Konzerne, Industrieverbände und Verfassungsschützer von einem erhöhten Risiko für die deutsche Wirtschaft aus.

Schäden in Milliardenhöhe durch Wirtschaftsspionage

Deutschland ist ein bevorzugtes Ziel von Spionen, denn es ist in vielen Bereichen der Forschung und Technik führend. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der deutschen Industrie soll der Schaden, der durch Wissens- und Datendiebstahl in einem Jahr entsteht, bei 50 Milliarden Euro liegen.

Nachrichtendienste betreiben Wirtschaftsspionage im großen Stil. Der chinesische Geheimdienst soll angeblich etwa eine Million Mitarbeiter, der russische 130.000, der amerikanische 55.000 sowie der britische und der französische Nachrichtendienst je 5.000 Experten haben.

Nach einem Bericht des ZDF ist dem Unternehmen Ferrostaal aus Essen vor einigen Jahren ein Auftrag mit einem Volumen von 34 Millionen Dollar aufgrund eines Lauschangriffs vonseiten der NSA entgangen. Sein größter Konkurrent war ein amerikanisches Unternehmen. Aber auch das Know-how von kleinen und mittelständischen Firmen ist für Spione von großem Interesse. Zum Glück gibt es für Geschädigte die Möglichkeit, Fälle von Datendiebstahl und Spionage durch Wirtschaftsdetektive aufklären zu lassen.

Vorsichtsmaßnahmen gegen Ausspähungen

Das Bedürfnis nach Schutz vor Spionage ist nach Snowdens Enthüllungen gestiegen und so erhalten Firmen, die Verschlüsselungsverfahren anbieten, seit einigen Monaten vermehrt Anfragen von privaten Unternehmen. Viele Konzernvorstände haben indessen schon Vorsichtsmaßnahmen gegen das Absaugen von sensiblen Daten getroffen. Bei BMW müssen die Manager vor wichtigen Sitzungen ihre Handys in abhörsichere Boxen legen und der Dax-Konzern Thyssen-Krupp hat seinen Konferenzraum zu einem abhörsicheren Stahlkäfig umgerüstet.

Bei dem Luftfahrtkonzern Airbus hat Sicherheit vor Spionage einen besonders hohen Stellenwert. Bernhard Gerwert, Chef der Airbus-Tochter Defense & Space, berichtete auf einer Sicherheitskonferenz in Berlin, dass ihnen aufgefallen war, dass Angebote schneller bei der Konkurrenz gelandet seien, als sie je geglaubt hätten. Inzwischen hat der Konzern, der 140.000 Mitarbeiter hat und 57 Milliarden Euro Umsatz macht rund 100 Millionen Euro in den Schutz vor Angriffen investiert, um vertrauliche Informationen über Flugzeuge, Satelliten und Raketen zu schützen.

Anti-Spionage-Strategien in der Region Mannheim

Ein Sprecher des Weinheimer Mischkonzerns Freudenberg teilte mit, dass unternehmensinterne Informationen durch besondere Maßnahmen vor dem Zugriff Unbefugter geschützt werden.

Auch beim schwedisch-schweizerischen Elektronikkonzern ABB, der eine Niederlassung in Mannheim unterhält, wird das Thema Datenschutz groß geschrieben und hat über die Ländergrenzen hinaus Relevanz. Alle Mitarbeiter des Konzerns nehmen an einer Pflichtschulung, dem Security-Awareness-Programm, teil, womit die weltweite Zusammenarbeit gegen Datenklau gestärkt wird.

Die Mannheimer Firma RheinChemie achtet auf hohe IT-Sicherheitsstandards, welche sich in Form von Zugangssicherungen in bestimmten Bereichen und der Herausgabe gesicherter Daten nur an ausgewählte Empfänger wie Lieferanten äußert.

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