NTM live im Morgenweb - Zum 250. Tauftag

Nationaltheater Mannheim streamt Beethovens „Neunte“ für Klavier zu vier Händen

Von 
Georg Spindler
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Mannheim. An Beethovens 250. Tauftag am Donnerstag, 17. Dezember, würdigt das Nationaltheater (NTM) den Komponisten mit einem Online-Konzert. Um 19.30 Uhr ist an dieser Stelle Beethovens Neunte zu erleben - in einer originellen Interpretation zu vier Händen in der Version der beiden Piano-Virtuosen Kirill Zvegintsov und Leonhard Dering. Das ursprünglich live geplante Konzert bildet den Abschluss der Musiksalonreihe „Ideal und Exzess“, die sich dem Werk Beethovens gewidmet hat. Das NTM verspricht einen aufwendigen, mit mehreren Kameras gedrehten Livestream.
(Detailierte Informationen unterhalb des Videos)




Der "Programmzettel" für "Die Neunte: Geburtstagsprogramm zu vier Händen"

Geburtstagskonzert für Beethoven - Ein Live-Event am 17.12.2020 am Nationaltheater Mannheim

Die Neunte: Geburtstagsprogramm zu vier Händen

Am 17. Dezember 1770 wird Ludwig van Beethoven in das Taufregister der Bonner St. Remigiuskirche eingetragen. Am 17. Dezember 2020 erklingt aus Anlass dieses 250. Jahrestagesauf der Bühne des Mannheimer Opernhaues Beethovens wohl bekanntestes Stück: die Neunte Sinfonie – in der Fassung für zwei Flügel von Franz Liszt.

Beethovens letzte Sinfonie, die 1824 zur Uraufführung kam, als der Komponist bereits vollkommen ertaubt war, bestimmte den Lauf der Musikgeschichte wie kaum ein anderesWerk jemals zuvor oder seither. Beethovens Drang zur Überschreitung von Grenzen, zum »Exzess«, zur schier gewalttätigen Entladung von Energie und Kraft prägt das Werk vom ersten bis zum letzten Takt. Die Frage, wie nach so einem Jahrhundertwerk überhaupt nochSinfonien komponiert werden könnten, beschäftigte (und quälte) ganze Komponistengenerationen nach Beethoven. Was auch immer die Antworten auf dieses Problem, Studium und intensive Auseinandersetzung mit dem Werk ziehen sich wie ein roter Faden durch das Musikschaffennach 1824.

So auch im Fall von Franz Liszt. Der 1811 in Raiding geborene Liszt begann seine Karriere als Klaviervirtuose. Seine Auftritte sorgten für Furore, wo auch immer er sichblicken ließ. Dieser Superstar des 19. Jahrhunderts legte im Laufe seines Lebens Klavierfassungen zu zwei oder vier Händen aller Beethoven-Sinfonien vor. Einerseits leistete er damit einen Beitrag zur weiteren Verbreitung der Werke, da Klavierfassungen sieauch jenseits des großen Konzertbetriebs für Musikliebhaber zugänglich machten. Andererseits legen sie klangvolles Zeugnis für Liszts Verehrung Beethovens ab und machen bis heute als eigenständige Werke scheinbar Altbekanntes zum neuen Hörerlebnis. So istseine Fassung der »Neunten Sinfonie« nicht eine einfache Transkription. Vielmehr entlockt Liszt »seinem« Instrument, dem Klavier, Nuancen, Klang- und Farbvariationen, die erkennen lassen, wie tief er in die – man könnte sagen – DNA der Sinfonie hineinhört.Vom ersten d-Moll-Klangschillern bis zum Prestissimo-Finale überlädt er das Klanggeschehen nicht durch überbordende Virtuosität um ihrer selbst willen, sondern macht Texturen und motivische Arbeit transparent. Die Worte von Schillers »Ode an die Freude« imvierten Satz schreibt er über die Notenzeilen, als innere Stimme sind sie auch unausgesprochen präsent.

Die beiden Ausnahmepianisten Kirill Zvegintsov und Leonhard Dering bringen das ebenso aufrührerisch-kühne wie berührend-tiefsinnige Werk in Mannheim zur Aufführung. Ursprünglichals Live-Konzert und Abschluss der Konzertreihe »Ideal und Exzess« geplant, wird das Konzert nun als aufwändiger Live-Stream in Szene gesetzt und auf diese Weise einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Wir freuen uns auf Sie!

Satzfolge der Neunten Sinfonie, op. 125

1. Satz: Allegro ma non troppo, un poco maestoso

2. Satz: Molto vivace – Presto

3. Satz: Adagio molto e cantabile – Andante moderato

4. Satz: Finale: Presto – Allegro assai – Allegro assai vivace (alla marcia) – Andante maestoso – Adagio ma non troppo ma divoto – Allegro energico e sempre ben marcato – Allegro ma non tanto – Presto – Maestoso – Prestissimo

Klavier: Kirill Zvegintsov, Leonhard Dering

Stream, Kamera, Bildmischung: David Finn, NN, NN

Ton: Marc Weis, Rüdiger Kilthau, Rebecca Rönick

Ab dem 28.12.2020 ist das Konzert in der Mediathek von NTM DIGITAL auf www.nationaltheater-mannheim.de abrufbar.

Redaktion

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