Gewalt gegen Polizeibeamte bleibt in Baden-Württemberg auf Rekordniveau

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dpa/lsw
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Südwest. Die Gewalt gegen Polizeibeamte im Südwesten ist nach den Rekordwerten der vergangenen Jahre ein weiteres Mal gestiegen. Im Jahr 2020 nahm die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent auf 5151 Taten zu. Das sind etwa 760 Übergriffe mehr als noch vor fünf Jahren, wie aus dem jüngsten Sicherheitsbericht des Innenministeriums hervorgeht. "Keiner dieser Fälle ist akzeptabel", sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Freitag in Stuttgart.

Während sich die Zahl der tätlichen Angriffe auf Vorjahresniveau bewegt, nahm sie bei den sogenannten Widerstandshandlungen um rund acht Prozent zu. In 512 Fällen registrierte die Polizei Körperverletzungen (plus 71), 2603 Polizisten (plus 392) Beamtinnen und Beamte wurden leicht verletzt, 27 weitere schwer. Besonders oft sahen sich Polizisten Gegnern mit Flaschen, Steinen und Messern ausgesetzt.

"Häufig ist inzwischen eine zunehmende Einflussnahme durch Unbeteiligte festzustellen", heißt es im Sicherheitsbericht, den Strobl vorlegte. Die Autorität der Polizei werde dabei grundsätzlich in Frage gestellt, das polizeiliche Einschreiten immer öfter mit mobilen Telefonen aufgezeichnet und anschließend in sozialen Medien veröffentlicht.

"Die Arbeit der Polizeibeamten und -beamtinnen wird immer gefährlicher", sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer. "Das polizeiliche Gegenüber wird immer brutaler und gewalttätiger. Die Respektlosigkeit nimmt zu." Er forderte, Straftäter konsequent zu bestrafen. Beleidigungen dürften nicht bagatellisiert werden. "Schon jede Beleidigung muss angeklagt und sanktioniert werden. Die Steigerung von Beleidigungen und Respektlosigkeit ist Gewalt gegen Polizeibeamte."

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