Es darf gelacht werden!

Lesedauer: 
© Tania Van den Berghen

Die Erkenntnisse einer pflegenden Angehörigen - Frau G. erläutert ihre Sicht der Dinge

Nachdem ich gestern erfolgreich unseren neuen Newsletter zum Thema ‚Leben und Sterben in Zeiten der Pandemie‘ veröffentlicht habe, muss ich sagen, dass diese doch sehr düstere Novemberthematik, mich ziemlich bedrückt hat. Daher heute mal etwas humorvoller… 

Aufstehen und Lachen!

Also, wenn ich aufstehe, dann merke ich manchmal mein Alter - aber immer öfter ignoriere ich es. Ja, es knackt und die Knochen sind etwas eingerostet, wenn ich mich ins Bad schleppe. Wenn ich aber morgens in den Spiegel schaue, dann nehme ich mir meinen Lebenspartner zum Beispiel: Egal wie verknittert er ist, oder schlecht geschlafen hat – er singt, begrüßt sich fröhlich im Spiegel und tanzt im Bad rum, als ob es kein Morgen gäbe. Es ist manchmal etwas ‚beschwerlich‘ diesen Optimismus morgens mit ihm zu teilen, aber ich habe festgestellt, dass selbst wenn ich schlecht schlief und ich mir morgens trotzdem zulächle und lache, dann geht es mir doch um einiges besser. Selbst schlechtes Wetter ist für mich mit Sonnenschein gleichzusetzen.           

Bewegung und andere Impulse 

Und wenn gerade alles um einen herum zusammenbricht, die Pflege zu belastend ist und einfach alles Sch… ist – dann darf man auch mal so richtig schreien, heulen und sich mal den Frust von der Seele reden. Ja, auch mir ging es oftmals so, dass ich nur noch hätte heulen können. Aber eine sehr gute Freundin von mir meinte, ich solle es mir zur Regel machen, humorvolle Bücher zu lesen oder lustige Filme zu schauen. Auch abends sollte ich keine Nachrichten oder irgendwelche Melodramen anschauen. Gesagt, getan! Zudem habe ich das Meditieren für mich entdeckt, welches mich immer wieder in die Balance brachte. Außerdem habe ich mich regelmäßig bewegt oder habe zumindest meine 10 Minuten Frühsport zu Hause gemacht.   

Lächeln ist ein Impuls 

Auch wenn Ihnen nicht zum Lachen zumute ist: Das Gehirn registriert den Impuls und es wird einem leichter. Wenn ich morgens aus dem Haus gehe und bewusst lächle, merke ich, wie die Umwelt auf mich reagiert: Sie reagiert positiv! Kaum einer hat momentan etwas richtig Positives auf dem Schirm. Man hängt seinen Gedanken nach und die sind mal vornehmlich nicht positiv. Ich sage ganz bewusst „Danke“, wenn mir jemand hilft oder den Weg für mich als Fahrradfahrer frei gegeben hat. Einfach mal die Hand heben als Zeichen, dass man sich bedankt. Wie selten sehe ich das! Und das ist doch nicht schwer, oder? Oder jemanden mit Rollator und Einkaufswagen helfen – wenn man die Distanz wahrt und eine Maske auf hat ist das auch in Coronazeiten okay.

Spaß muss sein, sonst geht niemand mit auf die Beerdigung

Der Leitspruch meiner Mutter, die an Demenz erkrankt war. Was hat uns in den letzten Jahren zusammengeschweißt? Humor! Wenn was schief lief haben wir es weggelacht. Wenn wir uns freuten, haben wir uns umarmt. Wenn was gut lief, haben wir es gefeiert. So schlimm die Krankheit sein mag und verschiedene Auswirkungen hat: Nicht alles so ernst nehmen und viel mehr Lachen! Und wenn auch die Wörter wegfallen - das Verständnis der Mimik des Gesprächspartners bleibt. Auch die positiven Emotionen, die beim Lachen rübergebracht werden, werden vom Gegenüber ‚verstanden‘.

Probieren Sie es mal aus. Ich weiß, es ist alles nicht einfach, aber nehmen Sie sich bewusst eine kleine Auszeit (5 Minuten am Tag reichen) und lachen Sie einfach mal. Witze können helfen oder eine Folge Ihrer Lieblingscomedy.

Lassen Sie es sich immer wieder mal gut gehen. Das Leben nimmt seinen Lauf und nicht alles ist planbar oder organisierbar. Machen Sie’s gut und seien Sie beschwingt!

Ihre Waltraud Gehrig

Mehr zum Thema

Partnersuche Selbstversuch: Zehn Männer in zwei Stunden - funkt’s beim Speed-Dating in Mannheim?

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Copyright © 2024 Mannheimer Morgen