Hörstatus regelmäßig prüfen

Hören: Voraussetzung für Konzentration und Lernerfolg

Von 
fgh
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Regelmäßige Hörtests auch für Kinder und Jugendliche – denn gutes Hören ist von Geburt an Grundvoraussetzung für eine ungehinderte Entwicklung der sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten. © FGH

Gutes Hören ist bereits im vorschulischen Alter Grundvoraussetzung für eine ungehinderte Lernentwicklung. Die Herausbildung der sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten ist von Geburt an eng mit dem Hörsinn verbunden. Hört ein Kind nicht einwandfrei, bleibt es auf vielen Entwicklungsfeldern hinter den Gleichaltrigen zurück. In der Schule wirken sich die Defizite nachteilig aus, wenn es darum geht, Lehrer und Mitschüler gut zu hören und zu verstehen. Hinzu kommt eine häufig ungünstige Raumakustik in den Klassenräumen, die Konzentration und Verständigung bei Lehrern und Schülern zu einer permanenten Herausforderung machen kann – aktuell kommt hinzu, dass Mund- und Nasenschutzmasken, die teilweise auch im Unterricht benutzt werden müssen, eine schalldämpfende Wirkung haben und damit zusätzlich die Verständigung erschweren. Wichtig ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen im Unterricht an Lernspielen, Fragerunden, Gruppenarbeiten und Diskussionen beteiligen und mit eigenen Beiträgen zu Wort melden. Doch gerade in diesen komplexen, vielstimmigen Hörsituationen haben es junge Menschen mit unerkannter Hörschwäche schwer, am Geschehen teilzunehmen, da sie das Gesagte häufig nur lückenhaft erfassen und verarbeiten können. Aufgrund der fehlenden Hörinformationen schweifen die Gedanken ab und die Konzentration schwindet. Nicht selten werden mangelnde Aufmerksamkeit und fehlende Beteiligung am Unterricht mit schlechter Leistung und Desinteresse gleichgesetzt. Die betroffenen Kinder ziehen sich dann zurück und werden im Klassenverbund unter Umständen sogar isoliert. Schlechte Zeugnisbeurteilungen sind die Folge.

Vermeiden lassen sich diese Fehlentwicklungen durch rechtzeitige und regelmäßige Hörtests. Während bei den Klein- und Vorschulkindern durch die Regeluntersuchungen (Neugeborenenhörscreening, Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt, schulärztliche Untersuchung) der Hörstatus regelmäßig kontrolliert wird, gerät bei Schulkindern und Jugendlichen die routinemäßige Überprüfung der Ohren schnell aus dem gesundheitlichen Blickfeld, was später auch für viele Erwachsene zutrifft. Das Gehör kann in jedem Alter durch Infektionskrankheiten, übermäßige Schalleinwirkung oder andere Einflüsse geschädigt werden. Gerade die anfangs leichten Beeinträchtigungen bleiben meistens unbemerkt, da sie zunächst kompensiert und durch Gewöhnungseffekte verdeckt werden. Dennoch wirken sie sich negativ auf Konzentration und Auffassungsvermögen aus.

Die regelmäßigen Überprüfungen des Gehörs sollten grundsätzlich zur persönlichen gesundheitlichen Vorsorge zählen, um negative Auswirkungen auf die Lernleistungen von vornherein auszuschließen. Wird eine Hörminderung festgestellt, lässt sich diese durch die Anpassung spezieller kindgerechter Hörsysteme ausgleichen. Hörgeräte verbessern insbesondere das Sprachverstehen, so dass Lern- und Entwicklungshemmnisse in diesem Zusammenhang erst gar nicht auftreten. Hörtests auch für Kinder und Jugendliche bieten die regionalen Hörakustiker an. fgh

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