Wie früher – nur bequemer

36 Schubkarchstände erinnern an alte Zeiten

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red/imp
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Hier sitzen die Wurstmarktbesucher auf schmalen Holzbänken an ebenso schmalen Tischen dicht an dicht beieinander. Wovon hier die Rede ist? Von den traditionellen Schubkarchständen natürlich. Diese können als das Herzstück des Dürkheimer Wurstmarktes bezeichnet werden.

Schon der Name „Schubkarchstand“ erinnert an die alten Zeiten: Als die Winzer noch keine Traktoren oder sonstige motorbetriebenen Fahrzeuge hatten, brachten sie ihre Weine auf Schubkarren zum Festplatz. Dort angekommen, drehten sie die Holzkarren kurzerhand um, und lagerten die Fässer zum Ausschank auf ihnen.

Heute sind die 36 Schubkarchstände, die Jahr für Jahr nach alter Tradition auf dem Wurstmarkt errichtet werden, schon sehr viel komfortabler: Sie sind mit einer Zeltplane abgedeckt und mit wetterfesten Vorhängen ausgestattet. Auch wenn der Wind auf dem Platz mal etwas rauer weht oder Regen fällt, kann hier in gemütlicher Runde zusammen gesessen werden.

Die Auswahl der angebotenen Weine ist hierbei ebenso groß wie die Gläser, in denen er ausgeschenkt wird: Der Wein wird hier halbliterweise in den traditionellen Schoppen- oder Dubbegläsern serviert und nicht selten wandern die Gläser von einem Wurstmarktbesucher zum anderen.

In gemütlicher Atmosphäre kann man in den Schubkarchständen mit Freunden zusammensitzen oder mit neuen Bekanntschaften über „sell un jenes“ (hochdeutsch: dies und jenes) reden. Der Mundartdichter Karl Räder hat es einmal so ausgedrückt: „Hier triffst Du gute alte Bekannte, die Du Dein Lebtag noch nicht gesehen hast.“ red/imp

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