Messen neue Richtung geben

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Erfolgreiche Gründung in Mannheim: Mit einer neu entwickelten Internet-Plattform für Groß-Veranstaltungen wie Messen, Produktpräsentationen oder Kongresse riskierten drei Wirtschaftsinformatiker den Sprung in die Selbstständigkeit. Der Erfolg ihres Start-ups ubivent ließ nicht lange auf sich warten. Von Ulla Cramer

Ein Großkunde von Microsoft Deutschland wünscht einen Überblick über die Möglichkeiten des neuen Betriebssystems Windows 7. Doch statt eines persönlichen Besuches vor Ort werden die Mitarbeiter des Kunden in ein virtuelles Auditorium eingeladen. Auf dem Programm steht eine Präsentation der neuen Microsoft-Welt. Ein Download begleitender Dokumente ist ebenso möglich wie Fragen und Diskussionen mit Experten des Softwareriesen. Microsoft-Technologie-Stratege Arno Schnelle ist von seiner ersten Präsentation per Internet begeistert. Dass man einen Kunden mit über 10 000 Mitarbeitern mit einem solch minimalen Aufwand erreichen konnte, ist für ihn "ein klarer Erfolg".

Bei SAP steht die Reduzierung der Kosten für Software-Lizenzgebühren auf der Agenda. Statt auf zahlreichen Versammlungen vor Ort die SAP-Mannschaft auf dieses Ziel einzuschwören, starten die Walldorfer eine virtuelle Veranstaltung, die sich eigentlich nicht von einer "physischen" Konferenz unterscheidet. Es gibt Vorträge, die Teilnehmer stellen individuelle Fragen und diskutieren mit den Fachleuten. "Zum ersten Mal konnten wir so viele Mitarbeiter auf einen Schlag über das Thema Software-Lizenzen informieren", zieht Reiner Schmitt, Chef des Global License und Asset Management Teams von SAP ein positives Fazit.

Möglich gemacht haben die virtuellen Events drei junge Wirtschaftsinformatiker aus Mannheim. Jens Arndt, Thomas Butter und Michael Geisser entwickelten eine Internet-Plattform und bieten sie seit August vergangenen Jahres vor allem großen, international agierenden Unternehmen als Alternative zu traditionellen Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern an. Ihr Argument, das gerade in Krisenzeiten zieht: "Solche Events können schnell Millionen kosten, mit unserer Geschäftsidee lassen sich große Summen einsparen."

Doch nicht nur Großkonzerne wie Microsoft oder SAP nutzen das ubivent-Konzept. Die Universität Mannheim lud auf der Plattform der jungen Computerspezialisten zu einem virtuellen Studientag ein, in dem sich Studieninteressierte von nah und fern in zwei Vortragsräumen und einer Messehalle mit vier Ständen über das Angebot informieren konnten. Besonders gerne in Anspruch genommen wurde die Möglichkeit zur Interaktion. Gespräche mit dem Standpersonal waren ebenso möglich wie auf einer echten Messe, ebenso Gruppendiskussionen mit Mannheimer Professoren zu verschiedenen Themen.

Auch verschiedene Kammern gehören zum Kundenkreis. Bei einem virtuellen Event unter Federführung der IHK Rhein-Neckar konnten sich Mitarbeiter aller Kammern in Baden-Württemberg über die Einführung des Einheitlichen Gesprächspartners (EA) als neue hoheitliche Aufgabe mit allen juristischen Fallstricken, die damit verbunden sind, informieren.

Vor der Gründung waren Geisser und Butter bei SAP für die Durchführung virtueller Messen zuständig, erkannten jedoch bald, dass die Anbieter in diesem Bereich, die vor allem aus den USA kommen, ihren Ansprüchen nicht genügten. "Das können wir besser", war das Duo überzeugt, zu dem bald Jens Arndt als Dritter im Bunde stieß. Ideale Geschäftsräume fand ubivent im Mannheimer Mafinex-Technologiezentrum, Unterstützung und Beratung beim Mafinex-Gründerverbund Entrepreneur Rhein-Neckar.

Auch über einen Preis können sich die Jung-Unternehmer bereits freuen. Sie erhielten den Existenzgründungspreis 2010 des Wirtschaftsmagazins "Mannheim - Stadt im Quadrat", der vom Verleger des Magazins, der Grunert Medien & Kommunikation GmbH, in Zusammenarbeit mit der Mannheimer Wirtschaftsförderung herausgegeben wird.

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