Weiterbildung nach Maß

Von 
Tatjana Junker
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Chinesisch kochen, Salsa tanzen, Fotografieren lernen - die meisten Menschen denken beim Stichwort Mannheimer Abendakademie wahrscheinlich als erstes an Freizeitkurse, an denen man rein zum persönlichen Vergnügen teilnimmt. Doch auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung hat die Mannheimer Institution ein breites Angebot. Das will sie künftig noch stärker auf die Bedürfnisse der Unternehmen und ihrer Beschäftigten ausrichten.

Mannheimer Abendakademie

Die Mannheimer Abendakademie wurde 1899 gegründet und ist nach eigenen Angaben eine der ältesten Volkshochschulen Deutschlands.

Pro Jahr werden rund 5500 Kurse mit etwa 150 000 Unterrichtsstunden angeboten.

An den Kursen nehmen jährlich circa 53 000 Menschen teil.

Die Kurse zur beruflichen Weiterbildung nutzten im vergangenen Semester knapp 1200 Menschen.

Bei der Mannheimer Abendakademie arbeiten 85 Festangestellte. Dazu kommen rund 1300 freiberufliche Dozenten.

Träger der Einrichtung sind die Stadt Mannheim und der Verein Volkshochschul-Kuratorium e.V. tat

"Wir wollen künftig intensiver mit den Arbeitgebern der Region zusammenarbeiten und ihnen maßgeschneiderte Konzepte liefern", sagt Frank Hennecke, Leiter der Abteilung "Wirtschaft und Beruf" bei der Mannheimer Abendakademie. Viel Potenzial sieht Hennecke nach eigenen Angaben hier vor allem bei Mittelständlern. "Das sind häufig Unternehmen, die eine strukturierte Personalentwicklung für ihre Belegschaft brauchen, aber selbst nicht die Kapazitäten dafür haben. Hier können wir Angebote erarbeiten, die genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens abgestimmt sind."

Auch bei der Grundbildung will die Abendakademie Hennecke zufolge künftig stärker direkt mit Firmen zusammenarbeiten. "Es gibt in vielen Firmen Mitarbeiter, die geringfügig qualifiziert sind, einfache Tätigkeiten ausüben und zum Beispiel Probleme beim Lesen und Schreiben haben. Diese Menschen können wir so nachqualifizieren, dass ihre Beschäftigungsfähigkeit gesichert wird", glaubt Hennecke. Auch heute biete die Abendakademie schon Kurse in diesem Bereich an. Bisher richten die sich aber vor allem an Menschen, die gar keinen Job haben. "Jetzt wollen wir damit auch in die Betriebe gehen."

Neu im Portfolio hat die Abendakademie außerdem ein Weiterbildungsangebot für Menschen, die keinen Schulabschluss haben. Sie können nun mit einem speziellen Programm den Hauptschulabschluss nachholen und werden parallel dazu schon auf einen Beruf vorbereitet. Das Konzept soll es für verschiedene Fachrichtungen geben: Pflege, Lagerlogistik und Gastronomie.

Aber auch im hochqualizierten Bereich ist die Mannheimer Weiterbildungseinrichtung Hennecke zufolge aktiv - und will das Angebot weiter ausbauen. "Die Arbeitswelt wird immer komplexer. Entsprechend nimmt die Spezialisierung zu, gerade unter Akademikern." Weil in Unternehmen häufig Experten aus verschiedenen Bereichen in gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten müssten, seien hier besonders gute "soft skills" wie lösungsorientierte Kommunikation oder interkulturelle Kompetenzen gefragt. "Dazu haben wir schon Angebote. Künftig wollen wir aber das Thema Projektmanagement noch stärker beackern und mit guten Kursen an den Markt gehen", sagt Hennecke.

Und nicht zuletzt gewinnt auch bei der Mannheimer Abendakademie das Thema "virtuelles Lernen" immer mehr an Bedeutung. Bisher gibt es bei speziellen IT-Kursen sogenannte Computer-Based-Trainings.

Künftig könnten aber auch ganze Kurse im virtuellen Klassenzimmer stattfinden - und zwar dann, wenn sich für eine Präsenzveranstaltung vor Ort nicht genügend Teilnehmer finden. "Bisher mussten wir solche Kurse dann einfach absagen", so Hennecke. In Zusammenarbeit mit anderen Volkshochschulen soll es in Zukunft nun möglich sein, die Weiterbildung online anzubieten. Teilnehmer aus verschiedenen Städten können sich dann im virtuellen Klassenzimmer treffen und auch interaktiv mit dem Dozenten kommunizieren.

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