Ausflugstipps für die Region

Bolle reiste jüngst zu Pfingsten – die Kurpfalz war sein Ziel

Wenn der bereits gebuchte Pfingsturlaub der Corona-Krise zum Opfer und die Decke einem auf den Kopf fällt, dann lohnt sich manchmal auch ein Blick in die eigene, oft gar nicht so vertraute, Umgebung. Es sind oft nicht die großen Sensationen, die es hier zu entdecken gibt, eher kleine Schmuckstücke, die seit langer Zeit darauf warten, gesehen zu werden. Redakteure dieser Zeitung haben einige Ziele und Zeitvertreibe zusammengetragen – freilich ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Weitere Tipps für tolle Tage gibt es hier.

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In Auen Tiere schauen
Der Lampertheimer Altrhein ist mit etwas mehr als fünf Quadratkilometern Fläche eines der größten Naturschutzgebiete Hessens – und das schon seit 1937. Bei einer Wanderung durch diese schöne Auenlandschaft lässt sich prima Abstand halten.Das Gebiet besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: der früheren Rheininsel Biedensand und der Bonnaue. Sie sind durch den Rallengraben, eine Altrheinschlinge voneinander getrennt. In dem Gebiet lassen sich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten entdecken. Besonders gut geht das von den Aussichtsplattformen aus, die es am Rallengraben und am Welschen Loch, einem Flachwassersee inmitten des Gebiets, gibt. Gut beschilderte Wege führen durch das Areal, zahlreiche Infotafeln liefern interessante Erkenntnisse. Der Zugang in das Naturschutzgebiet erfolgt über eine Brücke, die am Ende der Biedensandstraße (am Schulzentrum West) zu finden ist.

© Berno Nix

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Golfen - mit dem Fuß
So mancher erfahrene Kicker hat sich hier schon vor Ärger ein imaginäres Loch ins Knie gebohrt. Im pfälzischen Dirmstein – inmitten von Weinbergen zwischen Frankenthal und Grünstadt gelegen – tut sich ein viele Hektar großes Areal auf, das sich in den vergangenen Jahren als Garten Eden für Fußballer erwiesen hat. Hier muss das Runde nichts ins Eckige, sondern ins Loch. Auf 18 Bahnen und auf einer Gesamtlänge von 1800 Metern heißt die Herausforderung, so wenige Schüsse wie möglich zu brauchen, um ins Ziel zu gelangen. Egal, ob Funparcours oder Premiumparcours, der Spaß bleibt derselbe – wenn man denn trifft. Die Betreiber haben sich auf die Corona-Zeit eingestellt und lassen derzeit nur Zweierteams zu, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Für weniger erfolgreiche Kicker bleibt am Ende der Trost einer Hopfenkaltschale (Bier) auf der Sonnenterrasse des Restaurants. Erholung kann so einfach sein.
Info: www.soccerpark-dirmstein.de 

 

© Bernhard Zinke

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Das Leben im Mittelalter
Wie haben die Menschen zur Zeit Karls des Großen, der 768 bis 814 regierte, gelebt? Das kann man im UNESCO Welterbe Kloster Lorsch und seinem experimentalarchäologischen Freilichtlabor Lauresham sehr anschaulich erleben. Lauresham – das ist eine Fläche von 4,1 Hektar, also knapp sechs Fußballfelder, mit einem idealtypischen Modell eines karolingischen Herrenhofs voller Wirtschafts-, Wohn- und Stallbauten sowie Wiesen, Weiden, Gärten und Ackerfläche, ja sogar zahlreichen Tieren. Ein Besuch des Geländes ist wochentags (Di bis Fr.) bei Führungen um 11, 13 und 15 Uhr möglich (Eintritt: 7 Euro, fünf Euro ermäßigt, Familienkarte 16,50 Euro). Am Wochenende kann Lauresham ohne Führung besucht werden. (Eintritt: fünf Euro, drei Euro ermäßigt, Familienkarte 11,50 Euro). Stets ohne Eintritt zugänglich sind Klosterareal, Kräutergarten sowie der Pfingstrosengarten, der gerade in herrlicher Blüte steht.
Info: www.kloster-lorsch.de 

© Thumm

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Rastplatz für Philosophen
Manchmal ist ja, wie uns Hobby-Philosophen immer wieder sagen, der Weg das Ziel. Hier könnte diese Einschätzung durchaus auch gelten, denn durch Berg und Tal, Wälder und Wiesen führt die Route nach Amorbach. Das liegt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg und ist selbst an schönen (Corona)-Tagen nicht überlaufen. Viel zu sehen gibt es in diesem pittoresken Flecken allemal.Die spätbarocke Pfarrkirche St. Gangolf etwa, hinter der eine schattige Bank unter einem alten Baum zur Rast einlädt. Interessant auch das Templerhaus, das ein wenig wirkt wie ein zu kurz geratenes Abbild des Rothenburger Topplerschlösschens, oder die Kapelle Amorsbrun, die über einem uralten Quellenheiligtum erbaut wurde und mit einem spätgotischen Flügelaltar überrascht, dessen Blau allein schon eine Reise wert ist. Dass wir mit unserem Tipp nicht ganz falsch liegen, würde Theodor W. Adorno wohl sofort bestätigen, wenn er noch könnte.

© Jürgen Strein

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Auf Zeitreise im Odenwald
Ein Tag zum Entschleunigen: Das Odenwälder Freilandmuseum Walldürn steht für urwüchsige Heimat. Hier kann man sich gut zurückversetzen in die vorindustrielle, ländliche Lebens- und Arbeitswelt. Da war der Alltag idyllisch, aber schwer. Überall sieht es so aus, als sei der Bauer mal eben aufs Feld, die Frau nur kurz aus der Küche verschwunden, der Handwerker in der Pause.Detailreich, originalgetreu und äußerst liebevoll eingerichtet geben 16 Häuser sehr authentisch, sehr lebendig einen Einblick in den Alltag in Odenwald und Bauland vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Dazu können die Familiengeschichten der früheren Bewohner anhand von Bildern und Dokumenten nachvollzogen werden – eine Stärke dieses Freilandmuseums. Auch eine Grünkerndarre und eine Ziegelei sind zu erleben.
Öffnungszeiten: Von Mai bis September 10 bis 18 Uhr, Montag Ruhetag (außer Feiertag). www.freilandmuseum.com

 

© Freulandmuseum_walldürn

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Ein Hauch von Toskana
Die meisten der kleinen Steinbauten inmitten der Weinberge stammen aus dem 18. oder 19. Jahrhundert und dienten den Winzern als Schutz vor Wind und Wetter. Die rheinhessische Gemeinde Westhofen, nördlich von Worms, hat einen knapp neun Kilometer langen Wanderweg durch die Weinberge ausgewiesen, der an 14 sogenannten Wingertsheisjer vorbeiführt. Es gibt ein Zweiraum-Heisje, den Juliusturm, ein orientalisches und ein chinesisches Häuschen mit einem Dach wie ein Reishut.Neben der Entdeckerlust reizt der Weg auch wegen seiner wundervollen Aussichten auf den Donnersberg sowie auf Worms und Speyer. Stramme Läufer schaffen ihn in zweieinhalb Stunden. Wer sich mehr Zeit lässt, kann Trockenmauern und Hohlwege auf sich wirken lassen und Milanen beim Flug zusehen. Die Wanderung bietet einen Hauch von Toskana am Rand der Metropolregion.
Info: www.rheinhessen.de/wingertsheisje-wanderweg 

© Bernhard Zinke

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Den Römern auf der Spur
Rückblickend war die Eroberung der Pfalz durch die Römer vor über 2000 Jahren das Beste, was der Region passieren konnte: Schließlich brachten sie aus dem wärmeren Süden den Weinbau zu uns – und was wäre die Pfalz heute ohne ihn? Aus dieser Zeit stammt die Römerkelter: Ein imposantes Landgut, in dem es sich die Römer mit Wein und einer für damalige Zeiten opulenten Badelandschaft gut gehen ließen.Der Wein fließt heutzutage leider nur noch bei Festen und auch die Becken fehlen – doch die gut erhaltenen Überreste des Gebäudes und der herrliche Blick über die Wingerte Richtung Bad Dürkheim sind einen Besuch auf jeden Fall Wert. Die Römerkelter nahe des Bad Dürkheimer Stadtteils Ungstein kann kostenfrei und ohne Anmeldung besichtigt werden. Und wer danach noch ein bisschen Zeit hat: Die Villa Rustica nahe Wachenheim ist nicht weniger imposant und nur wenige Kilometer entfernt.

© Wadle

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Tempel mit Aussicht
Hoch oben in den Weinbergen über Neustadt an der Weinstraße thront der Deidesheimer Tempel. Der kleine Rundbau mit Säulen, der einem antiken Tempel nachempfunden wurde, ist ein Bauwerk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Von der Neustadter Innenstadt aus kann er gemütlich zu Fuß erreicht werden. Der letzte Teil des Weges führt an Weinreben und Trockenmauern mit Eidechsen vorbei.
Eine Sitzbank erwartet den Spaziergänger am Tempel nicht. Die wahre Belohnung ist der Ausblick, der über die Rheinebene bis zum Odenwald reicht. Fast in der Nachbarschaft lässt sich die Ruine Wolfsburg ausmachen. Wer den Blick etwas länger genießen möchte, kann problemlos im Gras rund um das kleine Bauwerk seine Picknickdecke ausbreiten. Benannt ist der Tempel übrigens nach dem Neustädter Bürgermeister, Kaufmann und Weingutbesitzer Friedrich Deidesheimer, der ihn ab 1853 erbauen ließ.

© Börner

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Wo Milch und Eier "fließen"
In der Südpfalz wartet eine abwechslungsreiche Radtour mit ungewöhnlichen Automaten – aus denen man sich unabhängig von der Tageszeit leckere Mitbringsel ziehen kann. Ausflügler folgen am besten der ausgeschilderten „Tabak-Tour“: Wir sind an der Rülzheimer Straußenfarm gestartet und mussten gleich einen kleinen fiesen Hügel hinauf strampeln – bei Gegenwind! Aber bei Ottersheim lädt ein Picknickplätzchen mit herrlichem Ausblick ein. Wo heute ein Holztisch mit Bänken steht, soll im Mittelalter der Ort Altdorf gewesen sein. Auf dem Weg nach Offenbach an der Queich radeln wir am Aussiedlerhof der Familie Kaiser vorbei, an deren Milchautomat Kunden sich ihre Milch selbst abfüllen.Den nächsten Stopp legen wir am Eierautomaten der Familie Busch in Offenbach ein. Hier wohnen die Hühner in einem mobilen Stall, der alle 14 Tage den Platz wechselt, was dem Federvieh viel sattes Grün und uns feine Eier beschert.

© Simone Jakob

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