Zurück in die Kindheit

Lesedauer

Zum Artikel "Kinderzimmer wird vernetzt" vom 1. Februar:

Der Artikel hat mich gedanklich in meine Kindheit zurückversetzt. Wir waren nach Ende des Zweiten Weltkrieges glücklich und zufrieden, keinen Alarm hören zu müssen. Wir konnten in unserer Siedlung in Hamburg bei trockenem Wetter auf der nicht asphaltierten Straße spielen, denn Autos fuhren seinerzeit sehr selten. Wenn schlechtes Wetter herrschte, kam unser Spielzeug im Hause zum Einsatz. Mein Bruder nahm sich den Matador Holzbaukasten, ich war direkt nach der Währungsreform Besitzer eines Mignon Metallbaukastens. Mit diesem einfachen Spielzeug war Kreativität gefordert und wurde auch gefördert.

Baukasten statt Computer

Wie kann ich ein Auto mit einer Lenkung ausstatten, wie schaffe ich das Lenken der Vorderräder anstelle des Drehens der kompletten Vorderachse? Immer wieder gab es Enttäuschungen, weil die Baukästen keine hochtechnischen Konstruktionen zuließen. Aber die immer wieder erzielten Erfolge machten uns glücklich. Wir lernten an und mit diesen Einfachst-Konstruktionen. Elektrik stand damals nicht zu Verfügung, erst recht keine Elektronik. Sie stand auch nicht auf unseren Wunschzetteln. Wir spielten und waren dabei schöpferisch tätig, lernten dabei auch für unsere Zukunft. Die Kreativität wurde damit gefördert.

Und die Kinder von heute und morgen? Sie lernen, spielerisch mit Computern umzugehen. Sicherlich eine gute Sache. Ich befürchte aber, dass sie die wichtige Phase des Umgangs mit einfachsten Spielsachen überspringen und die dabei mögliche Kreativität für ihr Leben nicht erlernen. Unsere Söhne haben mit einfachem Spielzeug wie Lego und Playmobil glücklich werden können, und sind nach ihrem Ingenieurstudium erfolgreich im Berufsleben - glücklicherweise auch ohne Elektronik und vernetzte Kinderzimmer.