Jugend forscht

Früher und Heute - Vier Alumni aus der Region

Fledermausfutter und Lötkolben-Schutzvorrichtung: Seit 50 Jahren präsentieren junge Tüftler bei "Jugend forscht" ihre Ideen. Vier Alumni aus der Region erzählen von ihren Erlebnissen.

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Stephan Urban erreichte 1980 den ersten Platz in Chemie: Er untersuchte die Chlorierung von Kohlenwasserstoffen - und trat 1982 gleich noch ein zweites mal an. Da wurde er "nur" Zweiter.

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Heute ist er Virologe am Zentrum für Infektiologie in Heidelberg und am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung. Er arbeitet an der Zulassung eines Wirkstoffes, der für die Therapie von Hepatitis-B-Virusinfektionen eingsetzt werden könnte.

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Hartnäckigkeit ist eine wichtige Forschereigenschaft: Siegfried Labeit hat sie bewiesen. Drei Anläufe nimmt er. 1979 und 1980 untersucht er mit Mitschülern, wie Hefezellen es schaffen, Zucker zu verstoffwechseln. 1980 klappt es dann im Alleingang. Labeit wird Bundessieger in Chemie mit einer Arbeit, die den Effekt von Salzen auf die Enzymaktivität untersucht. "Damals war man Exot und Außenseiter, eine kleine Gemeinschaft von Freaks", blickt er belustigt zurück.

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Mi einem Stipendium der Studienstiftung, das er als Landessieger 1979 erhalten hat, beginnt er 1980 ein Medizinstudium in Heidelberg. "Das war eher eine Notlösung. Ich wollte immer in die Forschung." Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA kehrt er 2001 nach Mannheim zurück und untersucht heute am Universitätsklinikum, wie man die Muskulatur in Stresssituationen, zum Beispiel nach einer Chemotherapie, vor einem chronisch-degenerativen Abbau schützen kann.

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Dem Zufall sei dank: Als Thomas Heinz als 20-jähriger Azubi bei Opel nach einer Idee für ein Jugend-forscht-Projekt sucht, verbrennt sich ein Freund am Lötkolben. "Da wussten wir: Eine Schutzvorrichtung muss her." Ein Dreivierteljahr lang basteln, und schrauben sie - bis die Lösung da ist: Ein Schraubgewinde aus Teflon, einem Kunststoff, das auf alle gängigen Lötkolben passt. Beim großen Finale in Stuttgart trifft Heinz auf eine unbekannte Welt. "Uns als Azubis war der Forschungsbetrieb fremd. Und plötzlich fachsimpelst du mit vier Professoren."Eines war damals schon wie heute. "Es herrschte akuter Frauenmangel", erzählt Heinz schmunzelnd. Dem wirkte der Veranstalter, Daimler-Benz, unkonventionell entgegen. "Beim großen Empfang in der Schleyer-Halle kamen plötzlich 70 junge Damen herein spaziert, kurzerhand von einem Mädchengymnasium rekrutiert," erinnert er sich.

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Zum Patent reicht es mit dem Siegerprodukt nicht, aber der Forscherdrang bleibt. Er studiert Elektrotechnik und Betriebswirtschaftslehre. Heute ist der 53-Jährige technischer Leiter eines Paketzentrums der DHL. Was er noch gerne erfinden würde: ein Brillenglas, auf dem keine Fettfinger zu sehen sind.

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24 020 Vorderflügel, 15 849 Hinterflügel und 1474 Köpfe von 234 Insektenarten: Mit dieser stolzen Sammlung war Tanja Castor gemeinsam mit zwei Freundinnen (Von l.n.r. Stephanie Jüptner, Tanja Castor, Katrin Dettmer) 1991 angetreten. Sie untersuchten, was die bedrohte Fledermausart "Graues Langohr" so frisst - und kamen zu neuen Erkenntnissen in der Forschung. "Wir haben das Fraßspektrum über zwei Jahre hinweg bestimmt und gezeigt, dass die Fledermäuse im Herbst am meisten fressen, nicht, wie bislang angenommen, im Sommer", berichtet Castor. Die Ergebnisse werden publiziert. Eine Wanderausstellung der Landeszentrale für Umweltaufklärung (RLP) zeigt noch heute, was die Drei herausgefunden haben.

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"Jugend forscht schafft Netzwerke, die lange über den Wettbewerb hinaus bleiben", meint Castor begeistert. Und ohne es zu wissen, hat sie bereits Kontakt zum späteren Arbeitgeber BASF geknüpft, wo der Landeswettbewerb stattfand. "Ich schrieb damals einen Brief und bekam Antwort von der Patenbeauftragten. Als ich vor zehn Jahren hier anfing, standen wir uns plötzlich gegenüber und arbeiteten sogar im selben Team." Heute arbeitet Castor im Bereich Nachhaltigkeitsstrategie. Und die nächste Forschergeneration steht schon bereit: "Mein vierjähriger Sohn fragt oft: Wann machen wir wieder Chemie?" Bis zum ersten Jugend forscht-Auftritt ist noch Zeit.

© BASF-SE / Claudia Schäfer

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