Aus Liebe zu Heidelberg

Von 
Markus Mertens
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Christian Gora, Manuel Hügel und Tobias Kispert bezeichnen sich selbst als "nostalgische Liebhaber" der kleinen Seitenstraßen und traditionellen Läden in Heidelberg. "Dass diese Leidenschaft und unser Herz für Heidelberg geschäftsfähig sein könnte, haben wir erst mit der Zeit bemerkt", sagt Kispert.

Die Heidelbergbox

Hinter der Heidelbergbox stecken die drei Mannheimer Jungunternehmer Christian Gora (26), Manuel Hügel (28) und Tobias Kispert (28).

Als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist das Unternehmen seit Oktober 2015 eingetragen.

Die Box enthält neben einer 0,33-Liter-Flasche Heidelberger 1603 Pilsener und einem Humpen (Bierkrug) mit einem Alte-Brücke-Motiv eine gemischte Tüte aus dem Heidelberger Zuckerladen, einen Melonenlikör aus der Alten Brennerei, eine hausgemachte Schinkenwurst der Metzgerei Unger, zwei historische Postkarten sowie einen Kühlschrankmagneten mit dem Aufdruck "I love Heidelberg" ("Ich liebe Heidelberg").

Eine Heidelbergbox kostet 30 Euro und ist an jede beliebige Anschrift in Deutschland versendbar, das Porto ist im Kaufpreis mit inbegriffen.

Für alle Sendungen ins Ausland muss ein individueller Aufpreis gezahlt werden.

Künftig soll es eine kleinere Box mit reduziertem Preis und reduziertem Produktumfang geben.

In der großen Box werden auch Senf, Seifen, Honig, weitere Biere und eine vegetarische Alternative zur Wurst wählbar sein. mer

Die Idee der jungen Firmengründer: Eine Box, die den Charme Heidelbergs mit all den regionalen Produkten und Besonderheiten einfängt und erlebbar macht - die Heidelbergbox. Vom Touristen über den patriotischen Heidelberger bis hin zum Bewohner auf Zeit, der seine Heidelberger Jahre nicht missen will, sollte jeder versandbereit erhalten können, was die örtliche Einkaufskultur an Besonderem zu bieten hat.

Und so machten sich die drei Jungunternehmer, die ihr Abitur alle gemeinsam in Mannheim gemacht hatten, an die Arbeit. Während sich Logistik-Experte Tobias Kispert um Bestellungs- und Lagerungssysteme kümmerte, entwickelte Kommunikationsdesigner Manuel Hügel das digitale Gesicht der Marke samt Homepage. Soziologe Christian Gora steuerte die Sozialen Netzwerke und entwarf Artikel über die regionalen Hersteller, so dass es im Oktober vergangenen Jahres hieß: Leinen los.

Vorangegangen waren Monate, in denen sich die Jungunternehmer fragen mussten: Was soll sie genau enthalten, diese Box, die Heidelberg repräsentiert? Und welche Läden würden sich überhaupt beteiligen? Es gab Inhalte, die waren schnell gesetzt. Wie die klassische gemischte Tüte aus dem Heidelberger Zuckerladen und die historischen Postkarten zum Beispiel. Oder die Schinkenwurst und das kleine Heidelberger 1603 Pils. Hinzu kamen der Melonenlikör aus der Alten Brennerei und der Retro-Humpen mit der Alten Brücke als Motiv.

"Heidelberg hat auch international so viel mehr zu bieten als die längste Fußgängerzone Deutschlands - das wollen wir eben auch in unserer Box abbilden", sagt Gora. Obwohl das erste knappe halbe Jahr für das Dreiergespann mit großen Anstrengungen verbunden war, nicht jeder Kontakt mit Unternehmen und Hotels zum gewünschten Ergebnis führte, und auch eine Rückmeldung des Heidelberger Stadtmarketings bisher noch ausgeblieben ist, gibt es auch jetzt schon erste, leise Erfolgsgeschichten zu erzählen. Geschichten wie diese: "Im Heidelberger Zuckerladen haben wir eine unserer Boxen im Schaufenster stehen, um auf uns aufmerksam zu machen", erinnert sich Kispert. "Die muss eine ältere Dame gesehen haben, und ließ sich unsere Telefonnummer geben. Von Internet und Online-Überweisung hatte sie noch nie etwas gehört, aber ihrem alten Freund, der mittlerweile im 'Berliner Exil' lebt, dem wollte sie ein Stück Heidelberg zuschicken - und hat dann bei uns eine Box bestellt. Das sind Geschichten, die uns berühren."

Die Reaktionen der Kunden sind in den ersten Monaten durchweg positiv. Das Dreiergespann hat die Boxen im Großraum Heidelberg sogar persönlich ausgefahren. Gora, Hügel und Kispert tüfteln an neuen Strategien. Nach einer vegetarischen Alternative zur Wurst sind sie dabei ebenso auf der Suche wie nach Erweiterungsmöglichkeiten der Box durch regionalen Honig, Senf oder Seifen. Neben einer kleinen Ausgabe der Box soll auch das enthaltene Bier mit Welde und Klosterbräu noch zwei andere Sorten bekommen.

"Letztlich wird es seine Zeit dauern, bis wir uns mit der Box durchsetzen können. Aber wenn das Produkt gut ist und die Leute damit Spaß haben, wird das auch ein Erfolg", sagt Gora selbstbewusst.

Wenn die Heidelbergbox gut läuft, will das Team auch über Boxen für andere Städte nachdenken. Bestimmt ist dann auch eine für Mannheim dabei.

Freier Autor

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