Ein Mannheimer räumt auf

Klaus Jakubowski gründete 1999 den Hausmeisterservice "Alles fürs Haus". 14 Jahre später ist aus dem Ein-Mann-Betrieb ein Unternehmen mit zehn Mitarbeitern geworden. Auf die Idee ist Jakubowski damals gekommen, weil er sich immer öfter geärgert hat.

Lesedauer: 

"Ich hab´ schon alles gemacht- von Toiletten putzen bis Bäume fällen", sagt Klaus Jakubowski.

© swk

Eigentlich, sagt Klaus Jakubowski, habe er sich nur "aus einer Laune heraus" selbstständig gemacht. Aus einer schlechten Laune. Damals, Ende der 90er Jahre, arbeitete er halbtags bei ABB und wohnte in einer Werkswohnung. "Ich habe mich immer tierisch aufgeregt über die Dienstleister, die sich um das Haus gekümmert haben", sagt er. "Die kamen mal - dann wieder net, dann machten se mal was - dann wieder net." Er beschwerte sich bei der Hausverwaltung, mehrfach. "Ich glaub', das ging der Dame dort ziemlich auf den Senkel." Jakubowski grinst in seinen Bart hinein. Als er mal wieder bei ihr anrief, fragte sie entnervt: "Können Sie es denn besser?" Er sagte nur: "Ja".

Klaus Jakubowski

  • Klaus Jakubowski wuchs in Mannheim auf, lernte ursprünglich Kfz-Mechaniker und arbeitete lange Zeit auf Schiffen. Später betrieb er in Heddesheim für einige Jahre ein Fitnessstudio.
  • 1999 gründete er "Alles fürs Haus". Der Dienstleistungs- und Hausmeisterservice hat seinen Sitz in Mannheim.
  • Kunden können ihre gewünschten Dienstleistungen im Baukastensystem zusammenstellen.

Also fing Jakubowski an, kleine Arbeiten im Haus zu erledigen. Reparierte mal einen Rollladen, schliff Türen ab. "Das hat so gut geklappt, dass ABB mir einen Vertrag anbot, falls ich mich selbstständig mache." Er ergriff die Chance und gründete den Dienstleistungs- und Hausmeisterservice "Alles fürs Haus". "Durch den Vertrag mit ABB hatte ich ja eine gewisse Grundabsicherung." Für eine Wohnanlage mit zehn Häusern war er künftig verantwortlich und schnell kamen weitere Aufgaben, weitere Kunden hinzu. Zwei Jahre später gab es so viel zu tun, dass Jakubowski seinen ersten Mitarbeiter anstellte und sich das erste Firmenauto anschaffte.

Heute hat "Alles fürs Haus" zehn Mitarbeiter und ist für rund 80 Objekte mit 880 Wohn- und 34 Gewerbeeinheiten zuständig - die meisten davon in Mannheim und Ludwigshafen. Zu den Kunden zählen Privatpersonen ebenso wie Vereine, Hausverwaltungen und Unternehmen. Die meisten Kunden, erzählt Jakubowski, gewinne er durch Weiterempfehlungen.

Mit seinen Mitarbeitern kümmert er sich darum, dass in und um die Gebäude "alle so ist, wie es sein soll". Dass alles ordentlich ist, alles funktioniert. Sie machen Reinigungsarbeiten, pflegen Grünanlagen, übernehmen den Winterdienst, erledigen kleine Reparaturen, und wenn Facharbeiter ran müssen, koordinieren sie deren Tätigkeiten.

Seinen Sitz hat das Unternehmen auf der Friesenheimer Insel. Jakubowski führt von seinem Büro durch mehrere Lagerhallen. 1000 Quadratmeter sind es mittlerweile, auf denen alles Notwendige gelagert wird.

In der ersten Halle reihen sich zahlreiche Besen, Schaufeln und Schrubber an der Wand entlang. Im nächsten lagern Reinigungsmittel, dann kommen Sägen, Heckenscheren, Rasenmäher, eine Werkstatt und dann die großen Geräte: Aufsitzmäher, ein Gefährt für den Winterdienst, Anhänger, eine Leitersammlung und Gerüstteile. Dinge, die Jakubowskis Mitarbeiter brauchen, um all das zu erledigen, was rund ums Haus eben so anfällt. Und das kann alles Mögliche sein. "Meine Mitarbeiter dürfen sich für nichts zu schade sein", sagt er. "Ich hab' schon alles gemacht - von Toiletten putzen bis Bäume fällen." Viele seiner Angestellten, erzählt er, kamen aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu ihm. Auch Mitarbeiter über 50 stellt er gerne ein - solange sie körperlich fit sind.

Der 59-Jährige selbst packt seit einiger Zeit nicht mehr mit an. Probleme mit den Knien, den Schultern, den Knochen zwangen ihn dazu, sich auf die Organisation zu konzentrieren. Spätestens mit 65 Jahren würde er gerne in Rente gehen - vorausgesetzt, er hat bis dahin einen "vernünftigen Nachfolger" gefunden. Weiter wachsen will er mit seinem Unternehmen nicht mehr. "Ich kann momentan alles überblicken und wir können die Arbeit gut bewältigen."

Ähnliche Dienstleister gibt es mittlerweile einige. Doch Jakubowski hat keine Angst vor der Konkurrenz - auch wenn sie ihre Dienste teils um einiges günstiger anbietet. Der 53-Jährige ist überzeugt: "Am Ende zählt die Qualität." Und nicht ohne Stolz fügt er dann noch hinzu: "Wir haben noch keinen Kunden aus Unzufriedenheit verloren."

Mehr zum Thema

Länder „Es kann jeden treffen“

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Landgericht Wie ein gelernter Schlosser in Mannheim zum Seriendieb wurde

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Copyright © 2024 Mannheimer Morgen