Atomkraft Gelder für den AKW-Rückbau sichern

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"Ökostrom statt Atomkraft", Bergsträßer Anzeiger vom Dienstag, 2. Dezember

Die Aufspaltung des größten deutschen Energiekonzerns - Eon - muss alarmieren: Die Stromerzeugung aus Kohle und Atom soll in eine gänzlich neue Firma übergehen, während Eon selbst zukünftig auf das Geschäft mit Erneuerbaren, auf Energienetze und Energiedienstleistungen setzt. Es geht um "Zukunftsperspektiven", so Eon-Chef Teyssen. Die aber suchen neben Eon auch Vattenfall, RWE und EnBW, deren Gewinne aus der Stromerzeugung wegen sinkender Preise aufgrund fehlender zukunftsfähiger Konzernpolitik allesamt schrumpfen.

Der schwedische Energieriese Vattenfall will deshalb, nachdem er durch interne Umstrukturierungen nicht mehr für die deutsche Tochter samt AKWs haftet, die deutsche Sparte - vor allem Braunkohlekraftwerke und Atomtechnik - verkaufen. Völlig unklar ist in diesem Zusammenhang, wie die Rückstellungen gesichert werden können, die die Konzerne für den AKW-Rückbau und die Endlagersuche und Endlagerung des Atommülls bilden mussten.

Wenig Entschlossenheit

Die Große Koalition aus CDU und SPD zeigt bis jetzt wenig Entschlossenheit, diese Frage zu klären. Zwar wurde beschlossen, darüber mit den AKW-Betreibern zu reden, einen Zeitplan dafür gibt es aber offenbar noch nicht. Die Frage ist ohnehin, ob die Rückstellungen von insgesamt etwa 36 Milliarden Euro ausreichend sind. Bekanntlich sind sie teilweise ausgerechnet in jene Bereiche investiert worden, die Eon jetzt loswerden will. Schon deshalb müssen die Rückstellungen umgehend gesichert werden, etwa in einem öffentlich-rechtlichen Fond, und nach realistischer Berechnung der tatsächlichen Kosten.

Rainer Scheffler

Bensheim