Trinkwasserversorgung Das Wasser aus dem Untergrund ist Allgemeingut

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Als Bensheimer Bürger kann es mir eigentlich egal sein, welche Diskussionen die Zwingenberger über ihre Wasserversorgung führen, aber ich verfolge die Vorgänge trotzdem mit einigem Interesse und habe mich bisher immer nur köstlich amüsiert. Der Leserbrief "CDU und FDP bedienen nur ihre Klientel" vom 18. Dezember hat mich allerdings doch dazu gebracht, den Brunnenbohrern - und insbesondere dem Verfasser des Leserbriefs - Verschiedenes zu sagen.

An erster Stelle möchte ich fragen, woher sich manche Zwingenberger das Recht nehmen, von "ihrem" Grundwasser oder Quellwasser zu sprechen?

Fakt ist, Eigentum an Grundwasser oder Quellwasser gibt es nur, wenn es aus dem Hahn geflossen und bezahlt ist. Wasser, das sich im Untergrund befindet, ist Allgemeingut. Das vermeintliche Zwingenberger Wasser gehört genauso den Bensheimern, Auerbachern, Alsbachern usw. Da gibt es keine Gemarkungsgrenzen. Es gibt lediglich Nutzungsrechte, die von Kommunen und Privatpersonen beantragt werden können und von den zuständigen Behörden genehmigt werden müssen.

Hervorragende Qualität

Als Bensheimer hätte mich die Aussage im Leserbrief, dass das vom Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost bezogene Wasser aus Uferfiltrat stammt, beunruhigen müssen, wenn ich es nicht besser wüsste. In den Wasserwerken im Jägersburger Wald wird das Trinkwasser aus circa 100 Metern Tiefe gefördert, soweit notwendig aufbereitet (Enteisung) und dann den Kommunen in einer Qualität bereitgestellt, die in Deutschland ihresgleichen sucht.

Ein Weiteres: Ich bezweifle, ob sich die Befürworter der Quellensanierung schon einmal Gedanken gemacht haben, wo das Quellwasser herkommt. Bekanntlich ist die Gemarkung der Stadt Zwingenberg in jeder Richtung in Steinwurfweiten zu messen. Nur knapp oberhalb der Häuser am Hang beginnt das Gemarkungsgebiet der Stadt Bensheim beziehungsweise von Auerbach oder Alsbach. Also: Wem gehört das Wasser? Als Bensheimer Bürger könnte ich auch fordern, dass die Stadt Bensheim das Wasser, das im Melibokushang abfließt, selbst nutzt. Das wäre zwar absurd, aber was dann?

Lasst es so, wie es ist

Es liegt mir fern, mich in Zwingenberger Angelegenheiten einzumischen. Trotzdem möchte ich den Rat geben: Lasst es so, wie es ist, und wenn es nicht mehr geht, holt das Wasser beim Wasserbeschaffungsverband. Dort gibt es Wasser in bester Qualität und in ausreichender Menge. Die technischen Voraussetzungen dazu sind wohl schon seit langer Zeit geschaffen.

Die immer wieder vorgebrachten Ängste vor einer Privatisierung des Verbandes sind nach meiner Auffassung unbegründet. Der Verband wird von seinen Mitgliedern - das sind die Kommunen, zu denen auch Zwingenberg gehört - getragen. Diese Kommunen haben darüber zu entscheiden, was mit dem Verband passiert - und nicht der Verband selbst.

Heinz Hebling

Bensheim

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