Sex mit Flüchtlingen gegen Geld Das wahre Problem wird nur nebenbei angesprochen

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Zum Bericht "Frauen bezahlen Flüchtlinge für Sex" im BA vom 18. Mai

Sex gegen Geld - ältestes Geschäft der Welt, jedoch mit umgekehrten Vorzeichen. Männer kaufen Sex. Auf der ganzen Welt, stündlich, täglich, schon immer. Wir haben uns daran gewöhnt: Es ist gesellschaftlich akzeptiert und wird kaum noch thematisiert. Ältere oder alte Männer reisen scharenweise nach Asien, um sich dort von jungen Frauen oder jungen Mädchen, die sich teilweise tatsächlich in einer Notlage befinden, gegen Geld ihre sexuellen Wünsche befriedigen zu lassen. Mit Viagra - Gott sei Dank - ist das ja bis ins hohe Alter möglich.

Aber im BA wird ganzseitig über Vorkommnisse in einem Flüchtlingsheim in Weinheim berichtet. Wenn man es genau nimmt, ist es bislang ja nur ein Gerücht.

In dem Bericht empört sich der Verfasser darüber, dass die Hilflosigkeit der Männer von "älteren" Frauen ausgenutzt wird, um Sex zu kaufen. Was meint der Autor mit "älteren" Frauen, wenn doch die Mehrzahl der Flüchtlinge im Alter zwischen 20 und 30 ist? Was spricht dagegen, dass auch Frauen sich sexuelle Gefälligkeiten kaufen? In dem Artikel wird mehrfach darauf hingewiesen, dass die Männer freiwillig zu Diensten sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die "älteren Frauen" in der Lage wären, die jungen Männer zu irgendetwas zu zwingen.

Was meint der Verfasser des Textes mit Hilflosigkeit? Zugegeben, viele dieser Männer haben eine lange, oft auch gefährliche Reise hinter sich. Aber in ihrer jetzigen Situation haben sie einen sicheren Wohnort, Nahrung, eine gesundheitliche Versorgung und dazu noch ein Taschengeld. Als Notlage kann man das meiner Meinung nach nicht bezeichnen.

Das Problem, das in dem Bericht beschrieben wird, erschließt sich mir nicht. Ost es nicht so, dass die Bewohner das Flüchtlingsheim jederzeit verlassen und ihren Körper überall für Geld anbieten können - nicht nur bei Besuchen von "älteren Frauen" mit Ehrenamtsausweis. Nur nebenbei wird angedeutet, zu welchen Schwierigkeiten es kommen kann, wenn "ältere Frauen" Sex im Flüchtlingsheim kaufen: Der Konkurrenzkampf unter den Flüchtlingen.

Der Verfasser mahnt, dass wir den Menschen - er meint wahrscheinlich die vielen Männer - ein unserer Gesellschaft angemessenes Frauenbild vermitteln sollen. Wie soll das aussehen? Ich hoffe doch, gemeint ist ein gleichberechtigtes Frauenbild. Sind Frauen in diesem Land nicht ebenso frei in ihren Entscheidungen, ob, wann und mit wem sie Sex haben wollen? Genau das sollten wir den Flüchtlingen vermitteln.

Ich bin fassungslos. Hier wird ein total verzerrtes Bild der tatsächlichen sexuellen Ausbeutung von Menschen dargestellt.

Die Seiten der Zeitung würden nicht ausreichen um das tägliche Unrecht und Leid zu schildern, das Frauen auf der ganzen Welt durch sexuellen Missbrauch, Ausbeutung und Frauenhandel - durch Männer! - angetan wird.

Renate Rohde-Rengier

und Maria Löffler

Bensheim

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