Europa Unsere Gemeinschaft braucht auch eine gemeinsame Sprache

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"28 Gründe für ein gemeinsames Europa", BA vom Samstag, 2. Juli

Im aktuellen Zustand der Europäischen Union ist die Verbreitung von Pro-Argumenten für ein gemeinsames Europa sicherlich sinnvoll. Allerdings wurden aus meiner Sicht bei der Realisierung der großartigen Idee eines gemeinsamen Europas auch suboptimale Regelungen getroffen. Deshalb kann bei einer Sammlung von Pro-Argumenten leicht der wenig förderliche Eindruck von "Schönschreiberei" entstehen.

Vision bislang nicht verfolgt

Konkret möchte ich auf den "guten Grund" Sprachen eingehen, dessen Argumentation für mich durch die Aussagen "Sprachengewirr? Nein, Vielfalt!" und "Kommunikation nicht immer einfach, aber interessant" gekennzeichnet ist. Unabhängig davon, dass die meisten Menschen ihre Muttersprache "lieben", bin ich fest davon überzeugt, dass eine gemeinsame Sprache nicht nur erhebliche Vorteile brächte, sondern sogar eine nicht verzichtbare Voraussetzung für die Entstehung eines tatsächlich gemeinsamen Europas darstellt.

Diese Vision wurde meines Wissens von Politikern bisher nicht verfolgt. Abgesehen von nationalsprachlichen Vorbehalten würde es sich dabei um ein sehr großes Projekt handeln, dessen Wirkungen sich erst verzögert entfalten. Auch ist mir klar, dass die gemeinsame Sprache trotz ihrer Unverzichtbarkeit nur ein Aspekt der Gemeinsamkeit ist, was durch den Spruch von Karl Kraus "Was Deutsche und Österreicher trennt, ist die gemeinsame Sprache" angedeutet wird.

Bleibt die Frage, welche gemeinsame Sprache? Wohl keine existierende Nationalsprache, aus Gründen der Fairness und wegen der nationalen Vorbehalte, Esperanto hat sich zwar nicht verbreitet, aber als geeignet erwiesen. Es gibt weitere Sprachentwürfe, und ein Neuentwurf wäre auch möglich. Aus meiner Sicht ist es allerdings wichtig, dass nicht unnötig weitere Zeit vergeudet wird.

Erhard Broszio

Bensheim

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