Energiewende Bürger an Entscheidung über Windkraft beteiligen

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Mit dem Ende der Sommerpause mehren sich wieder die Stellungnahmen der politisch Verantwortlichen zum Thema "Windräder im Odenwald und an der Bergstraße". Die Auslegungsfrist des Entwurfs für den einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar, in welchem die geplanten Vorrangflächen für Windkraftanlagen erstmals dargestellt sind, ist abgelaufen. Damit ist jedoch eine abschließende Entscheidung noch nicht getroffen. Es steht noch der Beschluss der Regionalversammlung Südhessen aus.

Charakter wird sich verändern

Nun ist es für den Laien und sicher auch für manchen Kommunalpolitiker unmöglich, sich ein Gesamtbild über die Zukunft des Geo-Naturparks zu machen. Zieht man ein Fazit aus den vielen Stellungnahmen und Teilplänen aus dem Hessischen, Badischen und Bayerischen Odenwald, ist davon auszugehen, dass mehrere 100 Windräder mit Höhen von 200 Metern auf den Bergkuppen unseres heimatlichen Mittelgebirges installiert werden sollen. Der Waldverlust wird pro Anlage 2000 bis 3000 Quadratmeter betragen. Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald wird seinen Charakter grundlegend verändern.

Aus meiner Sicht hat dieses Projekt eine Dimension, die in ihrem Umfang durchaus an "Stuttgart 21" heranreicht. Aus diesem Grund sollte eine Darstellung der Gesamtzahl der möglichen Anlagen, deren Höhe und der daraus resultierende Waldverlust veröffentlicht werden. Dann sollten die Bürger befragt werden, ob sie im Rahmen der Energiewende mit dem Gesamtprojekt "Windkraft im Odenwald und an der Bergstraße" leben wollen oder ob ihnen der Preis der Landschaftsveränderung zu groß ist und nach Alternativen gesucht werden muss. Unsere gewählten Volksvertreter sollten klären, in welcher Form eine solche Bürgerbefragung erfolgen kann.

Mehr Transparenz

Alle demokratischen Parteien bekennen sich zu mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. So hat Heiner Geißler diese im Rahmen des Verfahrens zu "Stuttgart 21" angemahnt. Willy Brandt wollte schon 1969 "mehr Demokratie wagen". Es ist mir bewusst, dass das Ergebnis solch einer Bürgerbeteiligung durchaus offen ist.

Andreas Höppener-Fidus

Heppenheim