Schuldenkrise Privilegien der Politiker weder gut noch unvermeidlich

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Zum Bericht "Il Professore sagt erst einmal Nein" im BA vom 13. September

Der Beitrag beschreibt das Ansehen, das der italienische Ministerpräsident Mario Monti in der italienischen Bevölkerung genießt, und befasst sich mit der Situation, dass die Amtszeit des vom italienischen Staatspräsidenten eingesetzten Monti im Frühjahr 2013 endet. Im Zeichen der europäischen Staatsschuldenkrise ist das sicherlich auch für Deutschland wichtig, jedoch sind mir in dem Artikel insbesondere die beiden folgenden Sätze aufgefallen:

"Viele Italiener haben jedoch die meisten ihrer Volksvertreter satt. Durch Klientelpolitik, Skandale und immer höhere Staatsverschuldung bei Beibehaltung der eigenen Privilegien hat sich Italiens Politikerkaste bei den Wählern ungeliebt gemacht."

Man könnte diese beiden Sätze zwar mit dem Kurzkommentar "zu Recht" abhaken, aber das würde der universellen Bedeutung, die sie meiner Ansicht nach aufweisen, nicht gerecht. Dabei meine ich ganz besonders die Formulierung "bei Beibehaltung der eigenen Privilegien". Zwar existieren diese Verhältnisse nach meinem Eindruck überall - mal deutlicher, mal weniger deutlich. Das heißt jedoch nicht, dass sie unvermeidlich oder gut sind. Im Übrigen brauchen wir nicht weit zu suchen, wir finden sie auch bei uns: zum Beispiel im Bund, in den Ländern und in der EU.

Erhard P. Broszio

Bensheim