Bürgerhaus Bürger brauchen Alternativen, um zu entscheiden

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Anmerkungen zu dem Bild im BA vom 25. September auf Seite 11, "Deutsches-Haus-Gelände": Die Aussage in der Unterzeile "So wie in diesem Bild könnte ein Bürgerhaus architektonisch mit dem Parktheater verbunden werden" ist nicht neu und trotzdem sinnvoll. Dies wird in der Dokumentation von Richard Matthes über das ehemalige Hotel "Zum Deutschen Haus" in den Bergsträßer Heimatblättern vom 18. Mai 1974 eindrucksvoll belegt.

In der derzeitigen Diskussion über die Nutzung des "Hoffart-Geländes" sollte auch das Wissen um das von Metzendorf großzügig umgebaute Hotel präsent sein (Plan im Archiv der Stadt, datiert vom 25. Januar 1911). Vergleicht man das Bild des Masse-Modells mit dem Metzendorf-Plan, so entsteht der Eindruck, dass viele Gemeinsamkeiten bestehen. Nach dem Lesen der Beiträge im BA legt man die Zeitung hin und sagt: Jetzt reicht es. Das "Hamster-Rad" (Nutzung Hoffart-Gelände, Gestaltung Beauner Platz etc.) muss doch nach mehr als drei Jahrzehnten endlich zum Stehen gebracht werden. Lag es wirklich nur an fehlenden Investoren oder eher an überforderten Kommunalpolitikern? Man weiß es nicht.

Werte-Diskussion

Bei der jetzt erstmalig von der Bürgerinitiative geführten Werte-Diskussion scheint mir wichtig zu sein, dass bei der notwendigen Abstimmung der Bürger über das bisherige "Bürger-Haus" nicht zwischen Ja oder Nein, sondern über die Alternativen "Bisheriges Bürger-Haus" oder "Neues Bürger-Haus" abgestimmt wird. Da stellt sich nun die Frage: Wie können den beiden Bürger-Haus-Alternativen fachlich sorgfältig bestimmte Werte zugeordnet werden, auf die sich die Bürger verlassen können?

Hierzu bietet sich die Wert-Analyse an. Sie hat nicht die Erhaltung von Werten, sondern deren Steigerung als Zielvorgabe. In dem hier zur Entscheidung anstehenden Fall handelt es sich um die Wert-Steigerung beim bisherigen Bürgerhaus durch Renovierung sowie die Planung eines alternativen Bürgerhauses, dessen Wert größer sein muss als der Wert des renovierten bisherigen Bürger-Hauses, wenn es von den Bürgern akzeptiert werden soll.

Wer war im Magistrat beteiligt?

Wichtig ist dabei, dass neben den Kosten wesentlich die Funktionen in den Begriff "Wert" einfließen. Fragen über den Werte-Begriff hinaus: Wer vom Magistrat war an der Ausarbeitung der Modalitäten für den nächsten Architekten-Wettbewerb von Anfang an beteiligt?

Werden für die Nutzung des Hoffart-Geländes zwei unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten erarbeitet? Ist bei dieser Fragestellung dieser erneute Architekten-Wettbewerb definitiv der letzte Wettbewerb? Und ganz wichtig: Wie wird das Gelände des jetzigen Bürgerhauses genutzt, wenn sich die Bürger für das neue Bürgerhaus auf dem Hoffart-Gelände entscheiden? Die Antwort darauf muss bis zum Bürgerentscheid vorliegen. Ansonsten wissen die Bürger nicht, wie das "Bürger-Haus-Gelände" zukünftig genutzt werden soll. Auch davon hängt das Ergebnis des Bürger-Entscheids ab.

Dr. Dieter Markowetz

Bensheim

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