Energiepolitik Lautertal eignet sich nicht für Großanlagen

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Debatte um Windkraftanlagen

Selbst wenn man kein Windkraftgegner ist und meint, dass regionale und örtliche Anlagen durchaus sinnvoll und zweckdienlich errichtet werden sollten, ist von Fall zu Fall jeweils auch das Für und Wider abzuwägen und Kollateralschäden und unabsehbare Belastungen von vornherein auszuschließen.

Meine Argumente schließen sich den Beiträgen im BA von Peter Rohlfs, Helmut Lechner, Heinrich Stock und dem Infoblatt "Windkraft im Einklang mit Mensch und Natur" an. Die einfache Frage lautet. Hat die Gemeinde Lautertal topographisch und siedlungstechnisch überhaupt geeignete Voraussetzungen für die Errichtung von Windkraftanlagen sowohl der ersten Generation als auch in der Größenordnung der heute installierten Giganten?

1. Die Topographie der Gemarkung Lautertal mit beachtlich großen Waldflächen - dazwischen besiedelt von elf größeren und kleineren Ortsteilen sowie fünf bis sechs Weilern lässt nirgendwo in Freiflächen die als Minimum zu fordernden Sicht-Mindestabstände von 800 Metern zu.

2. Selbst bei unverantwortlicher, ja: frevelhafter Waldrodung werden solche Sichtabstände unterschritten.

"Fehlentwicklungen verhindern"

3. Waldrodungen für Windkraftstandorte oder Schneisen sind weitere Rückbildungen unseres Ökosystems Wald, die zwar - gemessen am Ausmaß weltweiter Regenwaldvernichtung - gerne als bedeutungslos abgetan werden; dafür sind wir mit der Zersiedelung und Zubetonierung aber auch sehr viel weiter fortgeschritten als andere Regionen.

4. Die stark eingeschnittene Berg- und Tallandschaft mit Wald und Bebauung lässt bestenfalls unterdurchschnittliche Windleistungen zu.

5. Hinzu kommen alle bereits vorgebrachten triftigen Argumente, die einem solchen Vorhaben im Wege stehen.

Mein Fazit: Das mag man bedauern, aber Lautertal eignet sich nicht für die Installation von Groß-Windkraftanlagen. Dementsprechend sind Konsequenzen zu ziehen und Fehlentwicklungen von vornherein zu verhindern.

Nüchtern beobachtet stellt sich in zahlreichen Odenwaldgemeinden in unserer Umgebung die Situation ähnlich dar. Dort ist anzuraten, die gleichen Kriterien für die Entscheidungsfindung anzuwenden. Trotzdem sollte in allen Regionen untersucht werden, welche Orte geradezu prädestiniert sind, wenn sie optimale Voraussetzungen erfüllen, um eine höchstmögliche wirksame Dezentralisierung der regenerativen Energieerzeugung zu erreichen.

Hans Seeger

Beedenkirchen

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