Haurod-Projekt Windräder haben hier absolut nichts verloren

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Windkraft-Streit

Der Naturschutz, die Landschaftspflege und ihre Schutzwürdigkeit sind im Gesetz klar geregelt. Als Eingriffe in die Natur und Landschaft gelten unter anderem die Herstellung von baulichen Anlagen, also auch Windräder. Maßgeblich ist die tatsächlich gegebene Landschaftssituation, in der das Vorhaben geplant ist. Dabei ist das Vorhaben zu untersagen, wenn die Beeinträchtigungen nicht zu vermeiden sind.

Windenergieanlagen in Lautertal sind vermeidbar. Der Schutz der Natur und der Landschaft wiegt mehr als wirtschaftliche Interessen der Windindustrie - und das auch vor dem Hintergrund der Privilegierung der Anlagen durch das Baugesetz.

Die natürliche Eigenart der Landschaft wird insbesondere dadurch beeinträchtigt, dass eine Verunstaltung des Landschaftsbildes durch die Windräder hervorgerufen wird. Man betrachte das Lautertal beispielhaft vom Borsteinweg in Reichenbach aus und stelle sich vor, wie 200 Meter hohe Windräder auf der gegenüberliegenden Talseite das Landschaftsbild dominieren. Die visuelle Unruhe, hervorgerufen durch die sich drehenden Rotoren mit 117 Metern Durchmesser, und die massive Dominanz der Anlagen lenken jeden Betrachter von der stillen Wahrnehmung der Wälder ab. Windräder sind unzweifelhaft Fremdkörper in der Landschaft Lautertals und haben hier absolut nichts verloren.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass wir in Deutschland inzwischen mehr Strom aus den sogenannten erneuerbaren Energien erzeugen, als wir verbrauchen können, wenn der Wind wirklich weht und die Sonne scheint, und wir dann den Strom ins Ausland verschenken, dann sind diese Anlagen erst recht vermeidbar. Aus eben diesem Grund ist es scheinheilig zu behaupten, die Lautertaler Bürger müssten die Windräder aus Gründen der Energiewende hinnehmen, auch wenn Natur und Landschaft darunter leiden.

Hier wird eine beispiellose Verunstaltung des Landschaftsbildes vorbereitet, das keiner wirklich hinnehmen würde, wenn die Planer mit offenen Karten spielen würden. Realistische, wirklichkeitsgetreue Bilddokumentationen oder Fotomontagen werden bewusst nicht veröffentlicht, um die Bürger im Ungefähren zu lassen. Zugängliche Bilder sind geschönt mit Ästen und Gebäuden im Vordergrund, die die Windräder kleiner erscheinen lassen, sie teilweise oder ganz abdeckend. Die Bildhintergründe sind den Farben der Windräder angepasst, und die Windräder stehen mit der Schmalseite zum Bildbetrachter.

Ich appelliere an alle Lautertaler Bürger mit gesundem Menschenverstand, mit einem Blick für die Ästhetik unserer Natur und Landschaft, mit Mitgefühl für die zur Vertreibung und Tötung verurteilten Tiere und Pflanzen, mit Gefühl für unsere Knodener Mitmenschen, denen man die Windräder mit gerade einmal 600 Meter Abstand vor die Haustür stellen möchte, aufzustehen und auf ihre Gemeindevertreter zuzugehen, damit diese dem Spuk ein Ende bereiten.

Die Gemeindevertreter sind dem Gemeinwohl und dem Schutz der Umwelt verpflichtet. Sie sind dafür da, Schaden von unserer Gemeinde abzuwenden und nicht dafür, ihr Schaden zuzufügen. Sie sind nicht dafür da, als Lobbyisten einer Industrie aufzutreten, und sich den wirtschaftlichen Interessen der Projektierer und Investoren unterzuordnen, die eine Technik anwenden wollen, die letztendlich nur von den Subventionen der Stromkunden am Leben gehalten werden kann.

Bernd Lehmann

Ortsbeirat Elmshausen (CDU)