Selbsternannte Ministerin - Gina Schöler reist durch die Republik, um einem neuen Wohlstandsfaktor zum Durchbruch zu verhelfen

Ein Königreich für mehr Glück im Leben

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Bergstraße. Das kleine Königreich Bhutan in Südostasien macht es vor: Wie hoch der Zufriedenheitsgrad einer Gesellschaft ist, hängt nicht nur davon ab, dass der Wirtschaftsmotor brummt. Ein Wohlstandsfaktor ist auch die notwendige Portion Glück. Es betrifft Gesundheit, Bildung, Soziales und vieles mehr. In Bhutan steht das Streben nach Glück sogar in der Verfassung - und auf dem Stundenplan. In Deutschland gibt es jetzt eine selbst ernannte Ministerin für Glück und Wohlbefinden: Fragen an Gina Schöler.

Frau Schöler, wie kamen Sie darauf, sich mit diesem Titel zu schmücken?

Gina Schöler (lacht): Einer muss es ja machen. Durch ein studentisches Projekt habe ich erfahren, was es bedeutet, kreativ mit dem Thema Glück und Wohlbefinden an die Menschen heranzutreten und sie durch Ideen, Inspiration und Impulse in die Lage zu versetzen, selbst aktiv zu werden und sich ihr persönliches Glück zu erarbeiten oder wachsen zu lassen.

Das klingt, als seien Sie selbst der größte Fan Ihrer Idee.

Schöler: In der Tat habe ich mich so verliebt in das Thema, dass ich mir den Titel "Ministerin für Glück und Wohlergehen" frech auf meine Visitenkarte geschrieben habe. Seitdem reise ich durch die Republik, um das Brutto-Nationalglück zu steigern.

Stationen sind dabei auch die Dialogforen zum Start des regionalen Bürgernetzwerks Bergstraße. Was wollen Sie den Teilnehmern mit auf den Weg geben?

Schöler: Sie dürfen sich auf interaktive Einblicke in die Glücksforschung, in die positive Psychologie freuen. Ich werde ein paar Geschichten erzählen, wie jemand selbst im Alltag zum Glücksbotschafter werden kann, aber auch, welche Nebenwirkungen es hat, wenn man sich mit dem guten Leben, dem Wohlbefinden auseinandersetzt.

Was sind das für Nebenwirkungen?

Schöler: Da kann sich ziemlich viel verändern. Wenn man sich tatsächlich mal die Frage stellt: Was bedeutet "gutes Leben" für mich? Was macht mich wirklich glücklich? Dann gewinnt man ab und zu doch ganz neue Erkenntnisse, was man im Leben angehen und in die Tat umsetzen könnte. Das kann vom gepackten Koffer für die Weltreise über den Jobwechsel bis zu familiären Beziehungen gehen. Da kann viel passieren - zu 99 Prozent in die positive Richtung.

Zu den Auftaktveranstaltungen fürs Bürgernetzwerk sollen Menschen sich nach Feierabend aufraffen. Was könnte das Motiv sein, gemeinsam mit anderen drei Stunden lang über gutes Leben vor Ort nachzudenken?

Schöler: Meine persönliche Erfahrung zeigt - und das Feedback bekomme ich auch immer nach solchen Workshops: Wachstum in jeglicher Hinsicht entsteht dann, wenn Menschen sich begegnen. Führe Menschen zusammen, schaffe gute Rahmenbedingungen, bring ein paar interessante Fakten mit, stelle spannende Fragen - und es passiert Unglaubliches. Menschen fühlen sich plötzlich inspiriert, ihre Meinung zu äußern, wilde Ideen zu spinnen und sie idealerweise in die Tat umzusetzen. Wenn dann auch noch Spaß dabei ist, ein kleines Augenzwinkern, dann umso besser. Ich glaube, man kann seinen Feierabend nicht sinnvoller verbringen. sl

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