Zum Artikel - "BUND und NABU kritisieren Eingriffe in geschützte Gebiete", MM vom 13.6.2014 "Öffentliche Kritik muss möglich sein"

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E s erstaunt mich immer wieder, wenn Naturschutzverbände oder Naturschützer Eingriffe in geschützte Gebiete kritisieren, wie die betreffenden Bürgermeister und auch zum Teil die örtliche Presse darauf gereizt reagieren. Eigentlich sollten sie doch dankbar sein, dass vonseiten des Naturschutzes auf eventuelle Gesetzesverstöße rechtzeitig hingewiesen wird und man um eine gemeinsame, für alle Seiten tragbare Lösung sucht.

Niemand dieser Naturschützer will den Freizeitspaß dieser Kinder oder der Stiftung vermiesen oder gar schlecht machen. Aber es sollte diesen Menschen doch erlaubt sein, öffentlich Kritik gegen einen möglichen Verstoß des Bundesnaturschutzgesetzes zu üben, ohne gleich provokative und effektheischende Attacken zu reiten, wie im Kommentar zu lesen ist.

Nach dem neuesten Bericht zur Lage der Natur unserer Bundesregierung ist der Zustand unserer Natur in Deutschland mehr als verheerend. Über 80 Prozent unserer Feldvögel sind abgewandert oder ganz verschwunden, über die Hälfte unserer Schmetterlinge ist europaweit verschwunden, rund 60 Prozent aller anderen durch EU-Recht geschützten Tier- und Pflanzenarten sind stark gefährdet. Die neuen Daten sagen klar, wie die Natur bei uns schleichend verarmt.

Dies sollte ein Weckruf für die Politik sein, aber leider geht der Flächenfraß ungebremst weiter. Die Natur kann sich nicht wehren und stirbt wie immer leise von kaum jemanden bemerkt. Es wäre beiden Seiten zu wünschen, eine Lösung in einer ruhigen und nicht künstlich aufgeheizten Atmosphäre zu finden, zum Wohler aller Seiten.

Der US-Schriftsteller, Pulitzerpreisträger und Umweltaktivist Gary Snyder schrieb einmal: "Es war immer Teil der grundlegenden menschlichen Erfahrung, in einer Kultur der Wildnis zu leben. Seit einigen Hunderttausend Jahren gibt es keine Wildnis ohne Anwesenheit des Menschen. Natur ist kein Ort, der besucht wird, sie ist Heimat". Und wir alle sollten uns bemühen in einer schützenswerten Heimat zu leben.

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