"Öffnungszeiten sind lächerlich"

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Leserbrief zum Artikel: "Damit retten wir den Haushalt nicht", "MM" vom 7. September

"Spare in der Not, da hast Du Zeit dazu." Mit der noch längeren Schließung der Stadtinformation in ladenburg ganz gewiss nicht. Warum also nicht gleich ganz zu und Zettel an die Tür: "Wir haben kein Interesse an spontanen Gästen, die sich für die Stadt und ihre Geschichte interessieren. Wenn Sie sich nicht lange genug vorher im Rathaus angemeldet haben, haben Sie eben Pech gehabt." Auch das "ein bewusst gesetztes Symbol"? Damit auch dem letzten "Klein-Doofi-mit-Plüschohren" klar wird, dass gespart werden muss? Gespart auf Kosten des touristischen Kapitals der Stadt? Wie gehabt?

Der Fremdenverkehr war dem Rathaus schon immer nicht ganz geheuer - ich schreibe aus leidvoller Erfahrung. Jahrelang habe ich im "Alten Kloster" für ein Hinweissystem gekämpft. Bürgermeister Schulz hatte das stets für völlig unnötig gehalten. Ich hatte mich heftig in die Nesseln gesetzt, als ich beim Bauernhof Müller in der Weinheimer Straße eine eigene Anfahrtsskizze aufhängen durfte, nachdem wir mehrere Gäste dank nächtlicher Irrfahrten durch die romantischen Gassen Ladenburgs an die Konkurrenz an der Bergstraße verloren hatten.

Also alles auf Anfang? Es schmerzt. Die paar Stunden Öffnungszeiten sind einfach lächerlich. Interesse an Geschichte haben vor allem Ältere; die reisen heutzutage spontan und lassen sich ihr Vergnügen etwas kosten. Infokarten - gut und schön. Für wirkliche Ausnahmezeiten. Ein freundliches Gesicht und kompetente Auskünfte auf Fragen - damit kann sich eine Stadt ihren Besuchern empfehlen. Aber so?

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