Handball - TSG Ketsch moniert Abwerbepraktiken "Rosinenpickerei" schadet Vereinen und dem Sport

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Wolfgang Schwan, Abteilungsleiter der TSG Ketsch, moniert gegenüber der Schwetzinger Zeitung (SZ vom 28. Januar) die Abwerbepraktiken der HSG Bensheim/Auerbach anlässlich des geplanten Wechsels von Jugend-Nationalspielerin Lisa Friedberger von der Enderlegemeinde an die Bergstraße.

Anscheinend vergisst er dabei, dass die TSG Ketsch seit vielen Jahren selbst rigorose Wechselvorgänge im weiblichen Jugendhandball betreibt. Beginnend spätestens in der C-Jugend geht die TSG systematisch in der näheren und weiteren Umgebung auf "Einkaufstour" für ihren sportlichen Nachwuchsbereich. Dabei bedienen sich die Werber persönlicher und vielfacher telefonischer Ansprachen.

Der HC Mannheim-Vogelstang hat so drei C-Jugend-Auswahlspielerinnen verloren und hat dadurch große Sorgen, weiterhin eine C-Jugend-Mannschaft zu stellen.

Mit diesen Mitteln erhält die TSG Ketsch ein Überangebot an talentierten jungen Handballerinnen. Ob diese wie gewohnt genügend Einsatzzeiten bekommen, sei dahingestellt.

Natürlich hat die TSG im Laufe von vielen Jahren große Erfolge im Nachwuchsbereich bis hin zu deutschen Meisterschaften vorzuweisen, dass ist völlig unbestritten. Aber wie groß ist die Anzahl der Mädchen, die tatsächlich aus Ketsch kommen? Sieht man in die Namenslisten, so ist sie eher sehr gering.

Bedenklich stimmt, dass es der TSG Ketsch nicht möglich war, in der Saison 2013/14 aus eigener Kraft eine weibliche D-Jugend zu stellen. Wo bleiben die eigenen Anstrengungen, mit der Ausbildung bei den Kleinsten zu beginnen und keine "Rosinenpickerei" zu betreiben?

Wenn die kleinen Vereine ausbluten und zum Schluss nur noch die sogenannten Leistungszentren übrigbleiben, leidet darunter vor allem der Breitensport und damit der Handballsport im Allgemeinen. Jahr für Jahr beklagt der Handballkreis, dass es immer weniger Mannschaften gibt.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass die kleinen Vereine die Lust verlieren die Basisarbeit zu leisten, damit andere die Lorbeeren ernten.

All dies solle sich Herr Schwan überlegen, bevor er solche Statements von sich gibt. Merke: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Gerhard Heuberger,

Brühl

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