Thermalwasser in Brühl - Die Verantwortlichen sollten endlich klären, woher das warme Wasser kommt Nur getroffene Hunde bellen

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Der Bericht vom 18. Februar über nicht giftiges Thermalwasser entlockte mir am frühen Morgen ein müdes Gähnen, aber ein paar Minuten später hat er mich geärgert. Denn hier wird versucht, den Lesern und Bürgern von Brühl ihre Sichtweise zur Geothermie am Ortsrand zu beeinflussen. Persönlich habe ich nach dem Auftreten von warmem Grundwasser (kein Thermalwasser ) nicht an die Geothermie gedacht, das hat Geo Energy selbst ins Rollen gebracht, nachdem die Firma sich sofort nach Bekanntwerden des Phänomens eingeschaltet hat.

Nach was - bitte schön - haben dann die Fachleute von Geo Energy bei den Wasserproben gesucht, wenn von vornherein klar war, dass kein Gesundheitsrisiko besteht. Die Bürger über die Zusammensetzung von Thermalwasser in einem halbseitigen Zeitungsartikel zu informieren, wo es bei uns doch gar keins gibt, finde ich merkwürdig und es zeigt mir einen verzweifelten Erklärungsversuch. Lieber würde ich mehr und ausführlicher über Vereinsaktivitäten mit Bildern auf der Brühler Seite lesen.

Was ganz in meinem Sinne wäre, wenn endlich mal klar gesagt werden könnte, woher das warme Grundwasser plötzlich kommt. Diese Frage wurde bis jetzt von keiner zuständigen Stelle beantwortet. Wahrscheinlich natürlichen Ursprungs (welches?) - diese Aussage vonseiten des Wasseramtes heißt doch alles und nichts. Sollte es so sein, müsste die Temperatur des Grundwassers in den letzten Jahren nachweisbar jedes Jahr ein bisschen gestiegen sein.

Das ist in Großstädten durch die Industrie und Flächenversiegelung passiert. Wir haben aber das Vorkommen direkt neben dem Naturschutzgebiet in freier Natur. Wo kommen da irgendwelche Einflüsse her? Das Brunnenwasser auf dem Friedhof und bei den Kleintierzüchtern soll laut Analyse normale Temperatur besitzen - wunderbar - aber es war bisher ja auch nicht auffällig. So lange, bis keine beweisbaren Erklärungen vorgelegt werden können, nur Wahrscheinlichkeiten, die als Fakten verkauft werden, erlaube ich mir, kritisch und misstrauisch diesem "Naturereignis" gegenüber zu stehen.

Alles schreit nach Umweltschutz, Tierschutz und so weiter, aber bei unserem höchsten Gut, dem Wasser, wiegelt man ab, verharmlost und ist nicht bereit, Vorsorge zu treffen. Aber wahrscheinlich deshalb, weil, wenn das Naturschutzgebiet auch ein Wasserschutzgebiet wird, im Umkreis von etlichen Kilometern nicht mehr tiefer als ein Meter gebohrt werden darf. Unsere schöne und noch intakte Natur rund um Brühl und Rohrhof sollte uns das aber wert sein. Liebe Geothermie-Experten, verschonen sie uns in Zukunft mit Belehrungen und Erklärungsversuchen, wenn es doch ausgeschlossen ist, dass es von der Bohrung kommen kann. Ach ja, nur ein getroffener Hund bellt.

Angelika Herm, Brühl

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