Zootierhaltung - Vor einigen Jahren gab es noch Hausschlachtung Hype um Giraffe Marius

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Überall hagelt es massenweise Kritik an der Tötung und deren öffentlichen Zurschaustellung des Giraffen-Jungbullen Marius im Kopenhagener Zoo. Am Sonntag, 9. Februar, wurde das Tier nach Betäubung durch einen Bolzenschuss getötet und vor den Augen der Zuschauer zerlegt, um anschließend den Löwen verfüttert zu werden. Nur - darf man das Szenario auch von einer anderen Seite betrachten?

Die Zurschaustellung der Schlachtung wird heftig kritisiert. Aber zum einen wurden die Besucher sicherlich nicht gezwungen, die Schlachtung mit anzusehen. Zum anderen lässt sich feststellen, dass es kein Jahrhundert her ist, als es selbstverständlich war, Tiere im Hinterhof zu schlachten und auch, dass dabei Kinder anwesend waren.

Zusätzlich wird oft von der friedliebenden Natur gesprochen. Keineswegs - ja die Natur ist im Einklang, aber nicht friedlich. Es geht um das bittere Überleben und ums Fressen oder gefressen werden. Durch die Aktion des Zoos werden die Löwen mit ihrer natürlichen Beute gezeigt, anstatt mit einem Rind oder einem Schwein. Dem Löwen ist es egal, ob er ein Rind oder eine Giraffe frisst, nur der Mensch macht einen Unterschied zwischen einem "wertlosen" Nutztier und einem hochwertigen Tier wie einer Giraffe, woher kommt dies und ist das nicht eigentlich moralisch falsch?

Eine der ursprünglichen Aufgaben von Zoos ist es, dem Menschen die Natur näherzubringen - so wie sie ist. Ob die Zoos dies erfüllen und die Tiere artgerecht leben, ist allerdings eine andere Frage. So zeigt auch das Bild der Schlachtung des Bullen nur, wie die Natur ist (im weitesten Sinne). Wer diese Szene schon als widerwärtig, krank und ungerecht empfindet, sollte erst einmal vor der eigenen Haustür kehren und sich fragen, wie es in Massenschlachtereien aussieht, die unser täglich Fleisch produzieren.

Der Mensch will nur das fertige Stück Fleisch sehen, da passt eine öffentliche Schlachtung eines Tieres überhaupt nicht ins Bild.

Egal wie man letzten Endes zu der Tötung von Marius steht, ist das eigentliche Desaster, dass hier ein Aufruhr durch ganz Deutschland geht, aber zugleich Hunderte von Nashörnern in freier Wildbahn illegal gewildert werden oder eben Millionen von Rindern und Schweinen in Massentierhaltung untergehen, ohne eine sonderliche Reaktion der Menschen.

Bastian Seierl, Ketsch

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