Gesetzliches Renteneintrittsalter - Finanzielle Freiheit nutzen Ehrenamtlich engagieren

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Die Erregung des Kommunalwahlkampfes legt sich, die hitzigen Debatten zur Wiedereinführung der Straßenbahn haben mit dem eindeutigen Bürgerentscheid ein Ende gefunden. Jetzt kommt die lange Zeitspanne, in der die Bühne der Polterer kleiner wird und die vielen Ehrenamtlichen still und in der öffentlichen Wahrnehmung oft unbemerkt ihre Zeit fürs Allgemeinwohl opfern. Ob in Vereinen, Fördervereinen, als Elternbeiräte, in Parteien und Wählervereinigungen. Hier gestalten viele konkret und operativ das, was das Zusammenleben einer sozialen Wertegemeinschaft ausmacht. Wichtig und wünschenswert ist eine Durchmischung aller gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen derer, die ihr Engagement zur Verfügung stellen. Die Tatsache, dass im Gemeinderat eine Veränderung durch mehr Jüngere vom Wähler kaum gewollt war, zeigt entweder: Die Plankstädter wünschen möglichst keine Veränderungen, oder/und die Erfahrung der Älteren wird im besonderen Maße geschätzt und gewünscht.

Im Gegensatz zu meinem Arbeitsvertrag als Angestellter, der entweder einseitig durch Kündigung oder durch Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze endet, bietet das Ehrenamt insbesondere den Älteren unerschöpfliche Möglichkeiten, ihre gewaltige Lebenserfahrung konstruktiv einzubringen. Gerade in einer immer älter werdenden Gesellschaft ist diese Bevölkerungsgruppe unverzichtbar.

Die finanzielle Freiheit, sich nicht mehr um existenzielle Grundbedürfnisse kümmern zu müssen, ein erfolgreiches und erfülltes Berufsleben hinter sich gelassen zu haben, die Kinder längst eigenständig und dazu die Gelassenheit und die Weisheit des Alters, setzen viel Energie frei, die positiv genutzt werden kann.

Sich über soziale Netzwerke auf ein gemeinsames Feindbild einzuschießen, öffentlich und in Leserbriefen zu poltern, in Vereinen und Zusammenkünften miese Stimmung zu verbreiten und Gerüchte zu streuen oder nur aus Eigeninteressen zu agieren, ist destruktiv. Mit dem gewaltigen Potenzial kann eben auch negative Energie freigesetzt werden. Negative Energie, die dem gesellschaftlichen Zusammenleben in der Gemeinde nicht gut tut, die spaltet und nicht vereint. Negative Energie, die alle Voraussetzungen mitbringt, ein Widerling zu werden. Und wer möchte schon ein Widerling sein? Irgendwie möchten wir doch alle nur ein bisschen "gemocht" werden - oder?

Alexander Gund, Plankstadt

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