Bildungspolitik - Grün-Rot hat Schulpolitik an die Wand gefahren Es fehlt an Opposition

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Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere an die frühere Imagekampagne unserer Landesregierung: "Wir können alles, außer Hochdeutsch!"

Diese Zeiten sind nun auch vorbei. Heute müsste es heißen: "Wir können alles, außer Bildungspolitik!" Richtig! Bei der Vorgängerregierung gab es auch einiges zu kritisieren, aber dass es einer grün-roten Regierung innerhalb einer Legislaturperiode gelingt, die Schulpolitik derart an die Wand zu fahren, hätte ich mir in kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Für die Realschulen bedeutet das den GAU. Die anderen Schularten kommen ebenfalls nicht ungeschoren davon. Die Auswirkungen für die Gesellschaft sind nicht minder gravierend.

Wer meint, in einer heterogenen Gesellschaft nur zwei schulische Säulen anbieten zu müssen und dabei die bestehenden Probleme und Konflikte ignoriert, wird sich wundern. Die Eltern, die über ein entsprechendes Einkommen verfügen, werden ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Die Eltern mit geringem Einkommen können sich das nicht erlauben. Dies ist nichts anderes als die "Amerikanisierung" des deutschen Schulsystems - mit der Folge, dass die öffentlichen Schulen zu "Restschulen" werden und die Gesellschaft gespalten wird.

Dass dies keine Zukunftsmusik ist, erkennt man an der Tatsache, dass immer mehr Privatschulen entstehen: In Altlußheim, St. Leon-Rot, in Schwetzingen gibt es sie bereits oder sind im Aufbau. Und der Clou: die sogenannten "Leistungsträger" unserer Gesellschaft, die sich jetzt so engagiert für die Integration der Flüchtlinge einsetzen, entziehen sich dieser Aufgabe, "da man ja schließlich für die eigenen Kinder das Beste möchte."

Warum das Thema Bildungspolitik in den letzten Jahren keine wichtigere Rolle in der öffentlichen Debatte gespielt hat, ist darin begründet, dass "wir alles können, außer Opposition!" Da wird das nach dem bayerischen erfolgreichste Schulsystem einer Ideologie geopfert und die Opposition (immerhin die stärkste Landtagsfraktion) merkt nichts. Zumindest sagt sie nichts. Von Alternativen ganz zu schweigen. Ich kann mich an eine so passive und ideenlose Oppositionsarbeit nicht erinnern. Diese gipfelt in den sinngemäß zitierten Äußerungen von Herrn Wacker und Herrn Birkenmaier, dass man die Gemeinschaftsschulen zwar nicht gut finde, aber man daran auch nichts ändern möchte.

Bleibt zu hoffen, dass die Wähler am 13. März vo ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und durch ein Kreuz an der richtigen Stelle zeigen, was sie von der Politik der letzten fünf Jahre halten.

Karl Dagenbach, Reilingen