Hirschacker - Verbotsschilder und Aufpasser verderben den Menschen das Gassigehen Der Wald hat Nabu

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Der Friedrichsfelder Wald, ehemaliges amerikanisches Militärübungsgelände, ist krank - er hat Nabu. Der Wald war schon immer ein Naherholungsgebiet, er muss dazu nicht erst gemacht werden. Er war schön, so wie er war. Der Wald hatte sich entwickelt ,wie er es für richtig hielt. Selbstverständlich auch durch die Menschen, die sich in dem Wald aufhalten. Warum sollte sich ein Wald nicht den Menschen anpassen, die ihn nutzen.

Wir haben ihm nicht geschadet. Im Gegenteil - oft genug habe ich Müll aufgesammelt. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn Jugendliche sich eine Fahrradbahn durch den Wald bauen. Das schadet dem Wald nicht. Und sollte ein Bodenbrüter dort in der Nähe sein, dann zieht er halt um. Denn Füchse, Marder und Wildschweine nehmen auch keine Rücksicht darauf. Die Tiere des Waldes sind doch nicht dumm, auch sie sind in der Lage, sich den gegebenen Bedingungen anzupassen.

Die Wanderdüne hat sich zur Ruhe gesetzt, was ihr gutes Recht ist. Der Sandlaufkäfer, Sandstrohblume und die Sandwachtel hatten über Jahre Zeit sich dort anzusiedeln. Haben sie aber nicht gemacht. Dann wollten sie es wohl auch nicht, denn Sand war immer schon genug da. Muss man mit aller Gewalt etwas ansiedeln, was dort offensichtlich noch nie war?

Wenn wir etwas aus der Vergangenheit gelernt haben sollten, dann doch das: Wenn der Mensch anfängt sich in die Natur einzumischen, ist es fast immer in die Hose gegangen.

Der Nabu kommt und bricht mit Vehemenz in den Wald ein. Viele Bäume werden dort gefällt. Die Wanderdüne soll wieder wandern. Die Heide soll sich ausbreiten. Der Sandlaufkäfer, Sandstrohblume und die Sandwachtel sollen einziehen. Der Wald soll einem englischen Garten gleichen.

Wenn ich einen straff organisierten, gepflegten Garten sehen will, dann gehe ich in den Schlossgarten. Lkw und Bulldozer walzen durch den Wald und richten mehr Schaden an als sämtliche Militärs, Spaziergänger und Hunde in den letzten 50 Jahren. Sämtliches Unterholz wird rausgerissen, der Lebensraum vieler Tiere. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird der Boden akribisch gerächelt. Die Blätter müssen weg - sie sind Lebensraum der Kleinstlebewesen. Wer kein Sandlaufkäfer ist, hat eben Pech gehabt.

Das Laub ist wichtig für den Boden und die Bäume, aber wen interessiert das schon. Den Nabu jedenfalls nicht. Verbotsschilder stellt der Nabu auf. Das ist wichtig! Verbotsschilder müssen sein in Deutschland. Es wäre nicht Deutschland, wenn es keine Verbotsschilder gäbe.

Dann werden überall große Banner und kleine DIN A4-laminierte Erklärungszettel aufgehängt. Zeitgleich streichen beflissene Nabu- Mitarbeiter durch den Wald und pöbeln die Leute an, dass sie ihre Hunde anzuleinen hätten. Teilweise werden von diesen Fanatikern üble Drohungen ausgesprochen. Wir Hundebesitzer gehen schon seit Jahren im Friedrichsfelder Wald spazieren und die Hunde laufen frei. Hundebesitzer und Hunde kennen sich. Wenn man sich trifft, schwätzelt man ein bisschen und geht dann weiter oder ein Stück gemeinsam. Dieser Teil des Waldes ist noch ein Ort, an dem man die Hunde frei laufen lassen kann , ohne permanent angemeckert zu werden.

Wir Hundebesitzer haben unseren Hunden gegenüber auch eine Verpflichtung, sogar per Gesetz. Wir sollen die Hunde artgerecht halten. Dazu gehört auch artgerechter Auslauf und das ist sicher nicht an der kurzen Leine, bei Fuß. Ein Hund will stöbern und schnuppern, Gerüche aufnehmen und Spuren folgen. Selbstverständlich ist es in der Verantwortung des Hundebesitzers, dass sein vierbeiniger Freund nicht wildern geht.

Warum kümmert sich der Nabu nicht um Dinge , die wirklich wichtig sind? Da wäre zum Beispiel eine "Kleinigkeit" gewesen! Am Rand der Schwetzinger Oststadt, an der Stelle, an der der Acker beginnt und nach etwa 250 Meter die B 535 quert, da gab es ein Stück Feld, nicht ganz so groß wie ein Fußballplatz und völlig überwuchert von einem dichten Brombeergestrüpp. Ein idealer Unterschlupf für Hasen, Fasane und andere kleine Tiere. Auch ein Nistplatz vieler Vögel. Vielleicht sogar der eine oder andere Bodenbrüter. Diesen Rückzugsort gab es ein paar Jahre lang. Vor etwa 14 Tagen wurde er plattgemacht.

Darum hätte sich der Nabu kümmern sollen. Aber mit so etwas kann man sich natürlich nicht profilieren. Das macht keine Schlagzeilen. Einen Wald sinnloser Weise in einen englischen Garten umwandeln - damit kann man sich ein Denkmal setzen! Auf solch einen "Naturschutz" können wir verzichten! Catharina Päärmann, Schwetzing.

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