Ganztagsschule - Moral ist mittlerweile fast wertlos Ökonomische Kriterien gelten

Lesedauer

Liebe Frau Stratthaus, ich gebe Ihnen vollkommen recht zu dem, was Sie in Ihrem Leserbrief "Ein Hafen für unsere Kinder sein" (SZ, 28. Mai) schreiben. Ein paar Bemerkungen möchte ich dazu noch machen:

Dies alles ist das Ergebnis der Politik und des sie bewusst oder unbewusst stützenden Wählerwillens der letzten 50 Jahre: Nämlich unserer liberalen Fortschritts- und Wohlstandsgesellschaft, die zum Beispiel keine Grenzen des materiellen Wachstums kennt und über deren Kritiker meist nur verachtend gelächelt wird. Es galten und gelten auch heute noch den meisten nur ganz eng ausgewählte ökonomische Kriterien.

Kriterien, die man im weitesten Sinne als "moralisch" bezeichnen kann, sind in unserer Gesellschaft fast wertlos oder werden lediglich pervertiert akzeptiert; so sehr, dass zum Beispiel sogar die ökonomischen Kriterien zur Moral erhoben werden.

Können Sie in diesem Zusammenhang zum Beispiel das Beatles-Lied "Can't buy me love" verstehen? Ja, es gibt Dinge, die sind mit allem Geld der Welt nicht zu bekommen.

Schon 1963 hat der Psychologe und Soziologe Alexander Mitscherlich das Buch "Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft" geschrieben. Schon damals gab es also Menschen, die all dies vorausahnten, aber leider von den Verantwortlichen unserer Gesellschaft eher abgelehnt und schlecht gemacht als gehört und verstanden wurden.

Hans Odoj, Schwetzingen

Mehr zum Thema

Interview Albrecht Schuch: „Eine Mauer ist zutiefst unmenschlich“

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Medizin Keine Angst vor der Narkose

Veröffentlicht
Mehr erfahren