Stolpersteine in Brühl - Hitler hat die Ausrottung der Zeugen Jehovas angeordnet Gott mehr gehorchen als den Menschen

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Mit großem Interesse und Wertschätzung habe ich Ihren Bericht "Göck: Wachsam sein und bleiben" vom 23. Mai gelesen. Die Stolpersteinverlegung in Brühl für die drei genannten Zeugen Jehovas war wirklich etwas Besonderes. Die Berichte und Gespräche mit der 93-jährigen Zeugin Jehovas Magdalena und des 96-jährigen Heinrich Scholl als Zeitzeugen sind sehr wertvoll.

Die Worte von Bürgermeister Dr. Ralf Göck und von Horst Brockel waren ermunternd. Hitler wollte Jehovas Zeugen aus Deutschland ausrotten. Wieso? Eine öffentliche Protestaktion fand am 7. Oktober 1934 statt, wobei Jehovas Zeugen etwa 20 000 Telegramme aus dem Ausland und Briefe im Inland, meist Einschreibebriefe an die Deutsche Regierung in Berlin sandten. In dieser Protestnote stand unter anderem: "Jehova Gott sagt: 'Ihr seid meine Zeugen, dass ich Gott bin, geht und überbringt dem Volke meine Botschaft' Jesaja 43:10,12; Matthäus 24:14. Es besteht ein direkter Widerspruch zwischen ihrem Gesetz und Gottes Gesetz. Wir folgen dem Rat der treuen Apostel und 'müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen' und das werden wir auch tun, Apostelgeschichte 5:29!"

Wie Hitler reagierte, gibt die beglaubigte Aussage von Karl R. A. Wittig wieder: Am 7. Oktober 1934 erschien Hitler bei Dr. Wilhelm Frick. Als Frick Hitler eine Reihe aus dem Ausland eingelaufener Protest-Telegramme gegen die Verfolgung der Bibelforscher zeigte, sprang er auf, ballte seine Hände und schrie hysterisch: "Diese Brut wird aus Deutschland ausgerottet werden!"

Jehovas Zeugen leisteten gewaltlosen geistigen Widerstand aus christlicher Überzeugung. Über 360 wurden wegen Kriegsdienstverweigerung in Berlin-Plötzensee und Brandenburg-Görden enthauptet, erschossen oder erhängt. Bekanntlich wurde Otto Brandt aus Brühl wegen Kriegsdienstverweigerung im Gefängnis Hannover misshandelt und kam dadurch ums Leben.

Kurt Willy Triller, Eppelheim

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