Kindergartenbeiträge - Erneute Erhöhung sorgt in Hockenheim für harsche Kritik am Gemeinderat Haushalt auf Kosten der Familien sanieren?

Lesedauer

Die erneute Erhöhung der KiTa-Gebühren ist für uns Eltern in der Höhe und vor allem mit dieser Begründung nicht akzeptabel. Die nicht bindende Empfehlung des Städte- und Gemeindetages, einen Kostendeckungsgrad (KDG) in Höhe von 20 Prozent der Betriebskosten durch Elternbeiträge zu erreichen, wird in unseren Augen vom Gemeinderat als willkommener Anlass genommen, den städtischen Haushalt auf Kosten der Eltern zu sanieren. Dazu sind wir nicht ohne weiteres bereit.

Zunächst fehlt eine detaillierte Aufstellung der Kosten für die Kindertageseinrichtungen, aufgeschlüsselt nach Einrichtungen und Betreuungsformen, anhand derer sich nachvollziehen lässt, in welchen Bereichen der Kostendeckungsgrad zu wie viel Prozent erreicht wird. Hier hat der Gemeinderat zusammen mit der Stadtverwaltung Transparenz herzustellen.

Hinzu kommt, dass zumindest in einigen städtischen KiTas erheblicher Personalmangel herrscht. Es kann nicht angehen, dass einerseits das pädagogische Angebot wegen Personalmangel zurückgefahren werden muss, während andererseits aber trotzdem die Gebühren angehoben werden.

Außerdem ist eine Erhöhung von bis zu 12,88 Prozent nicht gerade "maßvoll", wie sie von mehreren Gemeinderäten bezeichnet wurde, sondern mehr als üppig - und das nun schon zum dritten Mal in Folge!

Ein weiteres Unding ist, dass sich die Erhöhung gleichermaßen durch alle Spalten der sogenannten "Sozialstaffelung" zieht, die lediglich die Anzahl der Kinder, nicht jedoch das Einkommen berücksichtigt. Das zeigt, dass die Stadt keinerlei Rücksicht auf die tatsächlichen sozialen und vor allem finanziellen Verhältnisse der Familien nimmt. Dass auch noch das Essensgeld um rund 8,6 Prozent binnen eines Jahres erhöht wird, kann weder mit gestiegenen Lohn- noch Einkaufskosten gerechtfertigt werden.

Wenn man schließlich die Kosten für einen KiTa-Platz in Hockenheim mit den Kosten in Kommunen in der näheren Umgebung vergleicht, dann muss man sich ernsthaft fragen, ob die Stadt Hockenheim hier versucht, über die KiTa-Gebühren ihren Haushalt zu sanieren. Wieso wird beispielsweise über das Defizit des Aquadroms nicht ernsthaft diskutiert (siehe Bericht in der Zeitung vom 27. Januar zum Haushalt 2017)? Auch dafür gäbe es übrigens Empfehlungen des Städte- und Gemeindetages. Das Argument der FWV-Fraktion, "das Defizit [der Kindertagesstätten] könne [...] nicht von allen Bürgern getragen werden", lässt sich umkehren: Auch das Defizit der Stadtwerke oder des Hockenheimrings kann nicht von allen Bürgerinnen und Bürgern getragen werden.

Denn im Gegensatz zu einer Rennstrecke oder einem Freizeitbad sind bezahlbare KiTa-Plätze mit einem soliden pädagogischen Angebot eine absolute Pflichtaufgabe einer Kommune sowie eine lohnenswerte und nachhaltige Investition in die Zukunft unserer Stadt.

Als Eltern wünschen wir uns, in die Gestaltung dieser Zukunft aktiv mit einbezogen zu werden, statt nur zur Kasse gebeten zu werden.

Stephanie Heck für die Familien Albrecht, Birke, Eckerlin, Frey, Gommans, Keller, Heidenreich, Horn, Eichelberger, Marek, Marouf, Niedhard, Pape, Poster/Berger, Propp, Ripka, Schladitz, Seiler, Spanjic, Stojanic, Stützer, van Hees, Voss und Zelcher

Mehr zum Thema

Gemeinderat Ersatz für Spielfeld nimmt Gestalt an

Veröffentlicht
Mehr erfahren