Lärmbelästigung - Im Stadion und in der Halle besser auf die Lautstärke achten Trommelschlag und Fußball

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Der Ball rollt wieder. Am Dienstagabend, als ich das Pokalspiel im Fernsehen verfolgte, hat mich etwas gestört. Ein besonders lauter Trommelschlag, welcher die Schmerzgrenze erreichte, war ununterbrochen hörbar. Ich erinnerte mich, als ich noch ein kleines Kind war, ist es vorgekommen, dass im Kino gelegentlich Stummfilme vorgeführt wurden. Um peinliche Stille im Saal zu vermeiden, hat ein Klavierspieler für Musikbegleitung gesorgt.

Ich sah einmal eine Filmreportage, die den Zuschauer in eine fremde Welt führte. Angeblich war es zum ersten Mal einem Reporter gelungen, in friedlicher Art im Urwald eine Dorfgemeinschaft zu filmen. Noch heute sehe ich, wie diese Menschen in ihren einfachen Hütten lebten. Ein sehr alter Mann klopfte dauernd auf einem ausgehöhlten Baumstamm und der Zuschauer konnte so einen Trommelklang vermuten. Inzwischen sind viele Jahrzehnte vergangen, im Dorf wurden vermutlich Hütten durch Wohnhäuser ersetzt und der Urenkel des alten Mannes promoviert an einer weltberühmten Universität.

Die Rolle an der Trommel übernahm diesmal ein Mensch, der in in einem Land, das als Wiege der abendländischen Kultur genannt wird, geboren und erzogen wurde. Der bedauerlich eintönige Klang war derselbe wie im Urwald, aber seine Lautstärke übertraf alle Grenzen.

Besorgniserregend ist aus meiner Sicht, dass das kein Einzelfall ist, die "Trommel-Künstler" melden sich überall, sogar in geschlossenen Hallen. Es stellt sich die Frage, wie man so etwas vermeiden kann, ohne die Grundrechte außer Acht zu lassen. Ein Verbot durch eine behördliche Regelung zu erlassen, ist schwer vorstellbar und scheint wirkungslos.

Ein Weg der Vernunft und der Menschenkenntnis könnte zum Erfolg führen. Wenn so ein Ruhestörer im Stadion auftaucht, sollte ein Verantwortlicher sich friedlich neben den Betroffenen setzen und ihm einfach, in freundlicher Weise sagen: "Lassen sie das, es stört!".

Hilfreich kann auch sein, wenn Zuschauer, welche sich in seiner Nähe befinden, sich den Verantwortlichen anschließen und sich beschweren, dass der verursachte Lärm sie stört.

Sollte es versuchsweise einmal Erfolg haben, kann man es als wegweisend betrachten und vermuten, dass diese bedauerliche, primitive und störende Erscheinung endgültig ein Ende findet - und die Zuschauer vor Ort und vor den Bildschirmen, könnten dann Sportveranstaltungen wieder ruhig betrachten.

Es lohnt sich, es zu versuchen.

Stefan Miskovits, Schwetzingen

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