SPD-Spitzenkandidat - Es lohnt sich, mal die Aussagen und die Taten des neuen Hoffnungsträgers zu vergleichen Ist Martin Schulz der richtige Kanzler?

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Die SPD liegt vor CDU, wird Merkel endlich in die Wüste geschickt? Ganz ehrlich, als politisch interessierter Mensch hat mich diese politische Bewegung doch überrascht. Weshalb hat Schulz diesen Zuspruch? Vielleicht wegen seiner Vita?

Martin Schulz hat bisher keinerlei Erfahrung in der Bundespolitik, geschweige denn in der Führung einer großen Verwaltung. Gut, er war Bürgermeister von Würselen. Er hat kein Abitur, weil er gar nicht zugelassen wurde (Alkoholprobleme!), das kann vorkommen. Mehr als 20 Jahre saß er in dem Parlament der "Namenlosen" (korrekt: EU-Parlament), hat dort mehr verdient als die Kanzlerin. Weil ihm die sehr gute Bezahlung aber scheinbar nicht gereicht hat, hat er sich mit Sitzungsgeldern bereichert, an denen er gar nicht teilgenommen hat. Zusammengefasst: "Kanzler ohne Abitur aber mit Bart".

Was ist von ihm bisher politisch bekannt? Zum Beispiel in Sachen Flüchtlingspolitik. Schulz: "In diesen Zeiten sind es die in Europa Zuflucht suchenden Menschen, die uns helfen könnten, unseren Wertekanon wieder wahrzunehmen. Was die Flüchtlinge zu uns bringen, ist wertvoller als Gold."

Ich verstehe das schon richtig: Wir Deutsche haben von den Flüchtlingen zu lernen, wie unser Wertekanon auszusehen hat. Stegner (SPD) sagt: "Vor allem müssen wir lernen mit den Flüchtlingen zu teilen", da die Euros ja nicht vom Himmel fallen. Ein unbegleiteter minderjähriger Jugendlicher kostet pro Monat 5250 Euro, die Flüchtlingskosten insgesamt zirka 25 Milliarden pro Jahr, die an anderer Stelle fehlen (entspricht den Kosten, die Bayern und Baden-Württemberg insgesamt für Schulen, Lehrer, Schülerversorgung und so weiter ausgeben).

Mit dem Familiennachzug sorgt Schulz dafür, dass insbesondere die vielen jungen Männer ihre Familie bei sich haben werden. Schulz fordert, dass deutlich mehr syrische Flüchtlinge ihre Familien nach Deutschland nachholen können und dass keine Flüchtlingslager in Nordafrika gebaut werden. Die "barbarische" Abschiebung (SPD-Ministerpräsident) wird gestoppt, da es außer der Schweiz keine sicheren Herkunftsländer mehr gibt!

Die beliebten Urlaubsländer Tunesien und Marokko sind für die SPD keine sicheren Herkunftsländer! Neue Wohnungen werden gerade für alle gebaut, auch für die, die gar nicht hier sein dürften (McKinsey: immerhin 485 000 Personen, die zur Ausreise verpflichtet sind). Einige Millionen Menschen in Afrika haben auf dieses Signal gewartet, Tausende sind wieder auf dem Mittelmeer unterwegs.

Und in Sachen Europapolitik: Schulz hat sich für mehr Großzügigkeit gegenüber Schuldensündern in der Eurozone ausgesprochen. Er hat gefordert, den sogenannten "Eurobonds" einzuführen. Dies bedeutet, die Schulden aller Länder werden in einen Topf geschmissen. Damit werden die Schulden von Griechenland und Italien auch unsere Schulden.

Zum Wahlrecht: Die SPD will ein Wahlrecht für Migranten ohne deutschen Pass. Bei 44 Prozent Migrantenanteil zum Beispiel in Mannheim kann man sich leicht vorstellen, wie dieses Wahlrecht die Parlamente verändern würde. Sarrazin hatte es also schon geahnt: "Deutschland schafft sich ab!"

Soziale Gerechtigkeit: Die SPD jammert über die soziale Ungerechtigkeit im Land obwohl sie als Regierungspartei doch genau dafür verantwortlich ist (hat Schulz in Brüssel wohl nicht mitbekommen). Das Denken der "selbst ernannten Eliten" interessiere ihn nicht, sagt Schulz: Gehört er nicht selbst dazu, und hat er die ehemalige hessische SPD-Justizministerin Hohmann-Dennhardt vergessen? Frau Hohmann-Dennhardt saß ein Jahr lang bei VW im Vorstand. Nach 13 Monaten hat sie VW verlassen, mit 12,5 Millionen Euro Abfindung. Das sind 31 000 Euro für jeden Tag, den sie bei VW war. Ich werde immer skeptisch bei Menschen, die plötzlich Fleischverzicht predigen, obwohl sie bis eben noch Fleischverkäufer waren.

Schulz behauptete auch, 40 Prozent Menschen zwischen 25 und 35 Jahren hätten einen befristeten Vertrag, es sind aber nur 14 Prozent! Was ist also von einem Mann zu halten, der seinen ersten entscheidenden politischen Vorstoß auf einer falschen Zahl aufbaut?

Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "Schulz ist Merkel minus Raute plus Furor", aber ohne Abitur und mit Bart. Das heißt, wer glaubt, mit Schulz hat er Merkel in die Wüste geschickt, der bekommt mehr als 100 Prozent Merkel!

Bernd Bauer, Schwetzingen

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