Zum Leserbrief von Bernd Bauer "Ist Martin Schulz der richtige Kanzler?" (SZ, Samstag, 1. April):
Hallo Bernd Bauer, ob Martin Schulz - falls er zum Bundeskanzler gewählt wird - der Richtige ist, weiß man nicht. Das wird sich dann zeigen. Ohne Zweifel enthält Ihr Leserbrief, was ihn betrifft, viel Wahres. Ich kann das nicht so beurteilen. Sie wollen sowohl im Anfang als auch am Ende Ihres Schreibens "die Merkel endlich in die Wüste schicken". Oh, ich weiß, Sie sind nicht der Einzige, der das nicht nur denkt, sondern auch in Worte fasst. Aber! In keinem Land der Erde, welches von Despoten (Gewaltherrscher) regiert wird, wäre solch eine Majestätsbeleidigung veröffentlich worden, selbst in Europa nicht. Im Gegenteil! Der Verfasser wäre drakonisch bestraft worden. Nehmen wir nur mal zwei! Es gibt davon noch jede Menge andere. Der russische Diktator hätte Sie, nicht in die Hitze der Wüste, sondern in die Eiseskälte Sibiriens geschickt. Ohne Wiederkehr. Beim türkischen Diktator wären Sie erbarmungslos in einem seiner katastrophalen überfüllten Gefängnisse gelandet und verrottet. Bei beiden nicht ohne vorherige exemplarische Bestrafung, die Sie vielleicht sowieso nicht überlebt hätten. Denn bei solchen Despoten heißt es: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich."
Aber das ist Ihnen selbst klar. Und alle diese Machtmenschen wollen der Welt erzählen in ihrem Land herrsche Demokratie. Wahrscheinlich glauben sie da sogar. Weil sie ja nicht wissen, wie eine Demokratie aussieht. Ich bin froh, hier mit unseren Grundwerten bei "Der Merkel" leben zu können. Wir können jederzeit überall unsere Meinung vertreten ohne Repressalien zu befürchten. So Ihr Leserbrief! Selbst die kleingeistigen kranken Typen die auf Plakaten unsere Bundeskanzlerin an den Galgen hängen, mit einem Hitlerbärtchen verzieren, sie als Nazi bezeichnen kommen ungeschoren davon. Warum wohl? Weil wir in einer Demokratie leben, wo Meinungs- und Redefreiheit gesetzlich verankert sind. Seit 70 Jahren haben wir in Deutschland Frieden. Keine Bombenangriffe die uns nachts aus unseren Betten in den Kellerjagen, unser Häuser, unsere Familien uns selbst zerstören, ohne jegliche Hoffnung. Wir sehen in den Medien tagtäglich pausenlos Schreckensbilder, das heißt wir können und wollen sie manchmal gar nicht mehr sehen und wir können nichts tun.
Es ist nicht mein Verdienst, dass meine Großeltern, meine Eltern, dass ich in Deutschland geboren wurde. Darüber sollten wir ab und zu mal nachdenken, wenn wir uns gar so großartig fühlen.
Gisela Wörn, Schwetzingen
