Wahlplakate Weniger kann auch mehr sein

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Unübersehbar, es ist wieder Wahlkampf. Wenn ich es nicht ohnehin wüsste, würde mich spätestens die zunehmende Schilderflut darauf aufmerksam machen. Inhaltlich, okay, da erwarte ich nicht so viel. Das Programm einer Partei sollte besser nicht auf ein einzelnes Plakat passen. Aber deshalb nach der Idee "Masse heißt Klasse" plakatieren? Eine Partei fiel mir hier besonders auf. Nach 20 Plakaten hörte ich auf zu zählen. Ich spreche hier nicht von ganz Hockenheim, sondern von der Strecke Hockenheimer Rathaus bis hin zur Kreuzung Kaiser-/Schwetzinger Straße, alles in allem vielleicht 150 Meter. Wohlgemerkt, ich meine die Plakate einer einzigen Partei.

Fährt man Richtung Reilingen, Richtung Talhaus oder zum Aquadrom, dann gibt es deren Plakate auch in überdimensional. Ich habe Verständnis dafür, dass hier fleißige Wahlkampfhelfer ihre Partei dabei unterstützen wollen, wieder in den Bundestag zurückzukehren. Aber wenn ich alle zehn Meter ein Plakat derselben Partei sehe, auf dem stets die gleiche Person abgebildet ist, schreckt mich das persönlich ab. Ich denke, da wäre man besser beraten, dezenter und gezielter zu plakatieren, um nicht das gewollte Gegenteil zu erreichen.

Ich hoffe ohnehin, dass sich möglichst viele Menschen mit den verschiedenen Zielen aller Parteien auseinander setzen. Plakate können da nur so etwas wie eine Erinnerungsstütze für diese persönliche Arbeit sein. Ich könnte mir selbst nicht vorstellen, eine Partei nur aufgrund ihrer Plakate zu wählen. Diese Schilderflut ist also gar nicht notwendig, kostet viel Geld, schränkt die Verkehrssicherheit ein und verschandelt die Umgebung. Weniger kann deshalb auch mehr sein.

Kai Keller, Hockenheim

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