Hauptstadtflughafen - Flughafen Tegel wird weiterbetrieben, obwohl die Gefahr von Blindgängern riesig ist Wowereit als Sicherheitsrisiko

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Ein weiteres Jahr wird vergehen, bis die bauliche Irrsinnsphase des Berlin Brandenburg Airport sein unrühmliches Ende finden wird. Es erweist sich nun, Berlins Regierender Bürgermeister und gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft, Klaus Wowereit, ist nicht nur unfähig, sondern auch im hohen Maße skrupellos. Er hat Berlin nicht nur zur Hartz-IV-Hochburg gemacht, sondern könnte, im Extremfall, auch über Leichen gehen.

Man muss schon ein hohes Level an krimineller Energie haben, wenn man den City-Flugplatz Berlin-Tempelhof im Oktober 2008 schließen lässt, in dem Bewusstsein, auf dem Flughafen Tegel kann jeden Augenblick eine Katastrophe eintreten.

Der Senat von Berlin, unter der Federführung von Wowereit, vertuscht seit Jahren die Gefahr, die von zig Tonnen Fliegerbombenblindgängern auf dem Flughafen Tegel ausgeht. Seit Oktober 2005 wird ein Gutachten des Berliner Ingenieurbüros Döring unter Verschluss gehalten, das belegt, dass auf dem Gelände des Flughafens Tegel unzählige Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Allein beim Bau des neuen Terminals C auf dem Flughafen Tegel wurden 2008, kurz vor der Schließung von Tempelhof, 7,5 Tonnen Munition geborgen.

Im Oktober 2008 hatte sich der damalige Bundestagsabgeordnete und heutige Beauftragte der Bundesrepublik für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Markus Löning (FDP), dann an Wowereit gewandt und, um eine Einschätzung der Gefährdungslage in Tegel gebeten, weil er die Situation als besorgniserregend einschätzte. Wowereit teilte in einem Brief dem Abgeordneten Löning mit, dass er dessen Einschätzung nicht teile. Das Land Berlin habe "bereits in der Vergangenheit alles unternommen, um Gefahren im Bereich des Flughafens weitestmöglich auszuschließen und werde dies auch in Zukunft tun", hieß es in Wowereits Schreiben. So sei der Flughafen in den Jahren 1969 bis 1981 nach Kampfmitteln untersucht worden. In unmittelbarer Nähe zu Rollbahnen und Taxiways sowie auf den von den französischen Streitkräften genutzten Flächen habe aus Sicherheitsgründen allerdings nicht gesucht werden können, so Wowereit.

Vom besagten Gutachten war keine Rede. Am 7. April 2010 musste Tegel wieder einmal geschlossen werden, weil eine britische 250-Kilogramm-Bombe entschärft werden musste. Sollte eine Maschine beim Start oder bei der Landung von der Rollbahn abkommen und auf die Flächen geraten, die ja aus Sicherheitsgründen nicht untersucht werden konnten, kann es durch die Druckwelle einer explodierenden Bombe zu einer Kettenreaktion der Blindgänger kommen.

Schon jetzt ist Tegel mit täglich 500 Starts und Landungen an seine Grenzen gekommen. Somit wird das Risiko bis zur erhofften Eröffnung im Oktober 2013 täglich immer größer. Gleichzeit ist Tegel auch der Regierungsflughafen der Bundesrepublik, auf dem Staatsgäste landen und empfangen werden. Wissen die Staatsgäste, in welcher Gefahr sie schweben? Jeder normale und verantwortungsvolle Mensch könnte mit so einem Risiko nicht umgehen. Ein Größenwahnsinniger wie Wowereit, der mit dem Menschenleben von Reisenden spielt, kann es.

Wowereit könnte sich auch vorstellen Bundeskanzler zu werden. Wowereit könnte sich, nach dem Vorbild von London, Berlin als Austragungsort für die Olympischen Spiele vorstellen. Ein anderer Größenwahnsinniger hatte 1936 auch schon die Olympischen Spiele in Berlin eröffnet. Wie weit darf diese Blendgranate noch gehen und zig Milliarden Euro, die er über den Länderfinanzausgleich bei den anderen Bundesländern wieder einfordert, verblöden?

Joachim Weiss, Brühl

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Katja Bauroth
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