Sinti und Roma Denkmal setzen gegen das Vergessen

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Sehr beachtenswert ist die Meldung, die jetzt durch die Presse ging, dass am 24. Oktober in Berlin ein Denkmal für die unter dem NS-Regime ermordeten Sinti und Roma der Bestimmung übergeben wird. Dieses Denkmal an der Scheidemannstraße, in der Nähe des Reichstages, soll an die rund 500 000 Sinti und Roma erinnern, die von Nationalsozialisten ermordet wurden.

Jehovas Zeugen waren in vielen Konzentrationslagern mit Sinti und Roma zusammen inhaftiert. In der Rhein-Neckar-Region muss man dabei an einige Sinti und Roma denken, welche die schrecklichen Konzentrationslager überlebten. Zur Heidelberger Geschichte der Zeugen Jehovas gehört auch eine einzigartige Erfahrung. Zur NS-Opfergruppe der Sinti und Roma gehörte das Ehepaar Johann und Josephine Reinhardt mit ihren Töchtern Sibylle, Rezza, Berta und Sohn Christian. Der Vater Johann Reinhardt wurde im KZ Auschwitz ermordet. Mutter und Töchter bewunderten im KZ Ravensbrück die Treue und Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas und begannen einige Jahre nach dem Krieg mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren und wurden ebenfalls Zeuginnen. Sohn Christian starb zuvor, jedoch seine Frau Romana und Tochter Dunja traten bei.

Später kamen Enkel und Urenkel der Sintezza Josephine Reinhardt hinzu. Jehovas Zeugen leisteten gewaltlosen Widerstand aus christlicher Überzeugung. Zu den Wegen gegen das Vergessen gehört dieses Denkmal, aber auch das Stolpersteinprojekt. Am 15. November werden zum dritten Mal in Heidelberg Stolpersteine für NS-Opfer verlegt. Darunter ist auch ein Stolperstein für den Zeugen Karl Julius Rinklin, der im KZ Dachau ermordet wurde.

Kurt Willy Triller, Eppelheim