In der Bürgerversammlung am Dienstag zum Thema "1000 neue Flüchtlinge in Viernheim" wurde auch deutlich formuliert, dass Bürger unserer Stadt erwarten, dass ihre Sorgen und Ängste von den verantwortlichen Politkern des Kreises und der Stadt ernstgenommen werden.
Pauschalisierung unangebracht
Ohne Zweifel eine berechtigte Forderung, auf die die Verantwortlichen aber nur eingehen können, wenn Sorgen und Ängste auch einen realen Hintergrund haben und nicht nur auf Vorurteilen, Vermutungen oder gar Eigenfantasien beruhen. Natürlich gibt es Konflikte und Fehlverhalten von Flüchtlingen, ja sogar Straftaten. Und das wird auch in Zukunft nicht ganz zu verhindern sein. Aber das sind nachweisbar Einzelfälle und eine Pauschalisierung im Sinne von "Die Flüchtlinge sind alle..." entspricht in keiner Weise der Wirklichkeit.
Wir müssen also unsere subjektive Sichtweise immer wieder mit den objektiven Gegebenheiten, den wirklichen Fakten, abgleichen. Dabei sollten und können wir seriösen gesellschaftlichen und staatlichen Institutionen weit mehr Vertrauen schenken als den vielen Einträgen in den sogenannten sozialen Medien und Netzwerken.
Kritik und Skepsis gegenüber den Maßnahmen von Politikern sind selbstverständlich auch bei dem Thema "Flüchtlingsaufnahme" möglich und notwendig.
Hasstiraden entgegentreten
Aber Hasstiraden und Stimmungsmache, ob gegen Politiker, Presseleute oder Flüchtlinge, müssen wir Bürger kompromisslos und entschieden entgegentreten. Denn sonst verraten wir das in unserem Grundgesetz in Artikel 1 formulierte Menschenrecht und das dahinterstehende Menschenbild: "Die Würde des Menschen ist unantastbar".