Bauwut in Plankstadt - Bereits 30 Millionen verplant und aus Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt / Gemeinderat nickt ab Architekten gewinnen Oberhand

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Die Gemeinde Plankstadt will viele Millionen-Projekte gleichzeitig anpacken. Die geplanten Großinvestitionen – Bebauung des Adler-Areals, neue Sporthalle, Sanierung der Mehrzweckhalle und Sanierung der Sportplätze – stellen alle Beteiligten vor eine „Herkulesaufgabe“. Das Ehrenamt eines Gemeinderats stößt an seine Grenzen, wenn er permanent umfangreiche Vorlagen in kürzester Zeit durcharbeiten muss. Es besteht die Gefahr, dass die Architekten die Oberhand gewinnen, weil den Gemeinderäten keine Zeit zum Nachdenken, geschweige denn zur Erarbeitung von Alternativen bleibt, und sie daher nur noch „abnicken“.

Aus den Fehlern der Vergangenheit – beim Bau der Mehrzweckhalle – hat man offensichtlich nichts gelernt. Damals lagen die Planungskosten bei 7 Millionen Mark (3,5 Millionen Euro). Bei der Endabrechnung beliefen sich die Baukosten auf 14 Millionen (7 Millionen Euro). Die Verwaltung muss bei den Großprojekten einen General-Unternehmer beauftragen, der einen Kostendeckel akzeptiert. Wird der Bau teurer, ist das sein Problem. Die üblichen Steigerungen – wenn Planungen konkret werden – sind steigende Baukosten, Architektenkosten und 30 Prozent Nebenkosten für Planung und Steuerung.

Ergebnis der Bürgerbefragung für den Gemeinderat nicht bindend! Alle Entscheidungen, auf das Ergebnis der Bürgerbefragung abzuschieben, trifft – durch die einseitige Fragestellung – nicht zu. Die Bürger hatten keine Wahlmöglichkeit, ob die neue Sporthalle bei der Mehrzweckhalle oder bei der Dr. Erwin-Senn-Halle angebaut werden soll. Nach Aussagen von Fachleuten wäre eine Sporthalle auf dem Vereinsgelände – salopp gesagt – zum halben Preis zu haben. Die Befürworter für den Standort an der Mehrzweckhalle, haben zwar Synergie-Effekte betont, die aber alle zu Lasten der Gemeinde gehen. Auch die Folgekosten sind für die Gemeinde ein großes Risiko.

Die Vereinsführung hat beim Sporthallen-Neubau noch viel Überraschungspotenzial. Es ist bereits jetzt zu erkennen, dass der Verein eindeutig die Spielregeln für die Sanierung der Sportplätze und der geplanten Sporthalle bestimmt.

Planung ohne Gesicht: Der Gemeinderat hat bereits einen Beschluss gefasst, dass die neue Sporthalle bei der Mehrzweckhalle gebaut wird, obwohl noch unklar ist, auf welcher Seite, ob Anbau oder Neubau, und welcher Kostenrahmen hierfür vorgesehen ist. Die falschen Vereinfacher glauben, dass der Verkauf der Baugrundstücke (nördlich der Kantstraße) zur Finanzierung der neuen Sporthalle, Sanierung der Sportplätze, General-Sanierung der Mehrzweckhalle und Bebauung des Adler-Areals ausreichen. Nicht gesagt wurde, dass der Verkauf der Baugrundstücke erst im Jahr 2024 erfolgen kann und die Finanzierung bis zu diesem Zeitpunkt mit hohem Schuldenstand alle Bürger tragen müssen.

Die TSG-Vereinsführung denkt bereits an ein neues Funktionsgebäude, was dies auch immer beinhaltet. Mit dem Hintergedanken, die Gemeinde stehe als „Melkkuh“ mit den Bauplätzen zur Verfügung. Wenn man bedenkt, dass die Gemeinde für die neue Sporthalle und die Sanierung der Sportplätze ihr Tafelsilber (Bauland) verkauft, ist es schon dreist, zusätzlich noch die Erhöhung der vom Gemeinderat festgelegten, allgemeingültigen Vereinszuschüsse zu verlangen.

Die Forderungen des Sportvereins gehen ins Uferlose, aber über die eigene finanzielle Beteiligung herrscht tiefes Schweigen, obwohl der Vorsitzende betont, der Sportverein sei schuldenfrei .

Handlungsunfähigkeit der Vereinsführung: Der Stillstand für das „Eintracht-Clubhaus“ braucht eine Lösung! Wenn die Gemeinde für die TSG Eintracht eine neue Sporthalle baut, sollte sich der Verein, mit Anstand vom Eintracht-Clubhaus zurückziehen und Zug um Zug das Gebäude an die Gemeinde übertragen. Wie vielfach betont, will ja der Vorstand für das Clubhaus keinen Euro mehr ausgeben. Ein Abriss wäre ein Schildbürgerstreich!

Zum Schluss noch ein Hinweis zum Bürgerbüro: Die Sparkasse, mit einem vielfach höheren Publikumsverkehr, will sich verkleinern und ihr Domizil im Dienstleistungsgebäude auf dem Adler-Areal aufmachen. Nach den Plänen der Verwaltung soll ins erworbene Sparkassengebäude das Bürgerbüro einziehen. Auf dieser Bürofläche mit rund 500 Quadratmetern könnte man einen Großteil des gesamten Rathauses unterbringen. Wer braucht da noch einen Neubau?

Für den Schulneubau der Schimper-Gesamtschule in Schwetzingen, kommen, zu den obengenannten Investitionen, auf die Gemeinde noch rund 8 Millionen Euro Schulden hinzu. Am Anfang solcher „Mammut-Investitionen“ sollte zunächst eine Eröffnungsbilanz nach dem neuen kommunalen Haushaltsrecht stehen und dann eine Prioritätenliste folgen. Bei dieser hohen Gesamtverschuldung droht der Gemeinde eine Schuldenfalle. Und aus meiner Sicht: Die Bürger sind verunsichert, was auf sie zukommt!

Friedrich Stroh, Plankstadt

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