Naturschutz - Nicht nur an den Magerrasen denken Brühlwegdüne schlechter Deal

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Ursprünglich war mit dem Nabu vereinbart für die Flächenversiegelung durch den Bau der Bundesstraße B 535, die 1,3 Kilometer lange Landstraße L 600 zwischen Bruchhausen und Leimen zurückzubauen. Das wurde wegen Bürgerprotesten verworfen, man wollte nicht auf die Straßenführung verzichten. Der Rückbau hätte einige Hunderttausend Euro gekostet, aber anstatt andere versiegelte Flächen zu renaturieren hat man jetzt dem Nabu den 32 Hektar großen Dünenwald am Brühlweg bei Sandhausen ge-schenkt. Der wird jetzt abgeholzt und zu einem weiteren Magerrasen-Naturschutzgebiet entwickelt. Für Waldfreunde ein schlechter Deal. Wald opfern kostet nichts, unsere Waldgebiete werden immer wieder verkleinert. Es ist das zehnte Magerrasengebiet in unseren regionalen Waldgebieten. Aus dem 42 Hektar großen Entenpfuhl-Wald soll eine Kiesgrube werden. Der Stadtwald Hockenheim soll Lkw-Parkplätzen weichen und in Sandhausen sollen im Wald Sportplätze entstehen.

Mit Wald verscherbeln ist man schnell bei der Hand, Waldschutzmaßnahmen hingegen werden von einer Legislaturperiode in die nächste verschoben. In der Palatin-Veranstaltung sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann, abgeholzte Bäume sollen ersetzt werden, wir sind da skeptisch, denn im Wahlkampf wird viel versprochen. Wir sehen keine Fläche, auf der das stattfinden kann. Wir sehen keine Baumplantagen, wo Jungbäume vorgezogen werden und wir denken, zum aktiven Waldschutz benötigt man mehr Personal.

Am Schwetzinger Buckel, vom Reilinger Weg aus zu sehen, macht sich die Kermesbeere auf dem abgeholzten Dünenhügel breit, ein paar stehengelassene Bäume sind zwischenzeitlich vertrocknet. Die Kermesbeeren-Pest hat sich in den letzten Jahren von der gesamten Oberen Hardt der Bereiche Walldorf-Hockenheim-Reilingen, über den Hardtbach auf die Untere Hardt bis zum Ortsrand von Oftersheim ausgebreitet. In Oftersheim gibt es Klaus Frohn, der am Waldrand einen Aufruf platziert hat und eine Bürgerinitiative zur Kermesbeerenbekämpfung gründen möchte.

Das finden wir gut, denken aber, die Erstbekämpfung sollte von einer Bundeswehreinheit durchgeführt werden. Die befallenen Flächen sind so groß, dass mit einer Gruppe bereitwilliger Bürger zweimal jährlich an einem Samstagvormittag nichts erreicht werden kann.

Linksrheinisch, wo die SPD regiert, ist das möglich, da werden Waldkatastrophen wie zum Beispiel die Borkenkäfer mit Hilfe der Bundeswehr angegangen. Die Pfälzer engagieren sich für besseren Waldschutz, Artenschutz und haben einen höheren Bannwaldanteil. Wir denken, wenn man den Kermesbeeren-Katastrophenfall der Verteidigungsministerin Annegret Kramp- Karrenbauer schildert, wird sie sicherlich einen Bundeswehreinsatz zur Bekämpfung genehmigen.

Werner und Ingrid Jäkel,

Schwetzingen

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