Brühl - Angebot für Abwechslung jenseits üblicher Spielplätze Der Garten als Lernort – Kinder sind willkommen

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Zum Thema Spielplätze in Brühl und Rohrhof sowie die erlaubte Anzahl der Kinder gemäß der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg – ein Kind pro zehn Quadratmeter Spielfläche:

Wahrscheinlich sind nicht nur die Kinder Corona-Verlierer, sondern auch deren Eltern – besonders deren Mütter. Viele Mütter, die in ihrem Büro freigestellt wurden, hatten nach dem Lockdown nicht nur das Homeoffice zu bewältigen, sondern auch die Verantwortung für die Betreuung ihrer Kinder. Neben dem Homeoffice kam auf die Eltern und speziell wiederum auf die Mütter noch die Aufgabe des Homeschooling dazu. Von der Schule wurden dabei eine Fülle von Arbeitsblättern an die Familien weitergereicht, mit deren Bearbeitung sie sich dann bei abnehmender Lernmotivation abquälen mussten.

Am schlimmsten dran aber waren die Kinder aus den Kindergärten. Sie konnten die ganze Zeit nicht ihre Freunde in der Kita treffen und haben sichtlich unter dem Mangel an menschlichen Beziehungen und den fehlenden Spielmöglichkeiten im Kindergarten gelitten. Eine wichtige Aktivität für Kinder dieser Entwicklungsstufe ist das Spiel. Aus gutem Spiel kann später auch gutes Lernen resultieren. Durch die Corona-Pandemie wird sich in unserer Gesellschaft viel verändern – auch auf dem Bildungssektor. Spielplätze könnten auf dem Weg zu neuen Lernorten ein nützlicher Ideengeber sein. Durch Impulse zweier Mädchen aus meiner Nachbarschaft habe ich so einen Lernort entdeckt: meinen Garten. Da die normalen Besuche im Haus wegen Corona nicht möglich waren, haben sie mich unlängst im Garten besucht und es war höchst spannend, ihr Verhalten zu beobachten. Da mein Garten nach den Prinzipien der Permakultur gestaltet wurde und es darin nicht den obligatorischen Rasen gibt, aber viele Blumen, Büsche und Bäume, haben die beiden schnell ihren Eroberungsfeldzug begonnen. Die Highlights waren schließlich der Essig- und der Nussbaum, wo sie in Eigeninitiative begannen, ihre Kletterkünste zu erproben.

Da es nach Erich Kästner nichts Gutes gibt, außer man tut es, möchte ich in diesem Kontext immer zwei Kindern zwischen sechs und acht Jahren den Besuch meines Gartens ermöglichen. Dabei würde auf natürliche Weise dem physiologischen Bewegungsbedürfnis der Kinder Rechnung getragen. Mein Garten bietet auch viele Schnittmengen zwischen Natur und Kunst. Es gibt Skulpturen, Keramikfassaden, ein Ikosaeder auf der Pergola mit drei Meter Durchmesser und auf einer Plane zwölf Szenen der Brühler Cartoonkünstlerin Annika Frank vom Brühler Künstlerforum. Ich glaube, wer hier gewesen ist, hat bestimmt viel zu erzählen.

Anton Strobel, Brühl