Stadtwald und Entenpfuhl - Genug der Eingriffe in die Umwelt Hände weg von der Natur!

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Hände weg vom Hockenheimer Stadtwald und vom Gewann Entenpfuhl in Ketsch! Auf dem Waldfest Oftersheim wurde zwar von verheerenden Schäden an Bäumen berichtet – Dürreschäden, Sturmschäden, Borkenkäfer: drei Millionen Kubikmeter Schadholz würden in Baden-Württemberg zusammenkommen. Das eigentliche Thema des Festes war aber; das aktuell im Wald durchgeführte Artenschutzprogramm „Wald und Weide“.

Das soll hier Anlass sein, auf die Zeit der Waldweide von vor 200 Jahren und auf die Entwicklung bis heute zu blicken. Sandhausen hatte damals nur 1500 Einwohner und einen Dorfschäfer mit 300 Schafen. Heute hat Sandhausen 15 000 Einwohner, das zehnfache bei den Einwohnern gilt für alle Hardtgemeinden und Städte der Region. Die überbaute und versiegelte Fläche je Einwohner hat sich darüber hinaus vervielfacht, die versiegelte Fläche dürfte seit damals das Hundertfache erreicht haben. Und es geht weiter mit der Überbauung, entsiegelt und abgerissen wird nirgends. Heute hat jede Familie einen Pkw, jedes Haus hat eine Brennstelle, die Sommer und Winter Abgase erzeugt. Acht Autobahnen führen den Fernverkehr durch die Metropolregion, drei Regionalflughäfen haben wir, die Industrieansiedlung ist ein Segen für den Arbeitsmarkt, für die Umwelt eine Belastung. Das Großkraftwerk, mit der Leistung eines Atomkraftwerks, bläst seine Treibhausgase in 200 Meter Höhe in die Atmosphäre. Darüber fliegt permanent der internationale Flugverkehr und die Dieselabgase der Rheinschifffahrt tragen ebenfalls dazu bei, dass sich unsere Region zum größten Treibhausgasgebiet Süddeutschlands entwickelt hat. Neben der Rheinbegradigung ist die versiegelte Fläche ebenfalls Ursache für die Absenkung des Grundwasserspiegels und für die Hitzeentstehung. Hinzu kommt, dass die Schwetzinger Hardt seit 2011 gezielt ausgelichtet wurde. Der ausgelichtete Wald hält die Feuchtigkeit nicht so, wie es ein dichter Wald vermag. Die Schwetzinger Hardt, unser einziger Helfer im Kampf gegen die Hitze und Luftverschmutzung, hat im Laufe der Jahre schwer gelitten, wurde durch Straßen und Schienen zerstückelt. Der Bau des Motodroms zum Beispiel war ein großer Einschnitt in die Hardt – Rennstrecke, Parkplätze, Gebäude und Tribünen sind Ursache für eine Heißzone mitten im Wald. Teile der Hardt wurden in Gewerbeflächen verwandelt, jetzt will man den Hockenheimer Stadtwald zum Lkw-Parkplatz machen und den Entenpfuhl zum Kieswerk. Es muss Schluss sein mit der Waldvernichtung: Also – Hände weg vom Hockenheimer Stadtwald und vom Ketscher Entenpfuhl!

Werner und Ingrid Jäkel, Schwetzingen