Kirche - Es tut sich nichts in Sachen Missbrauchsskandal Klarer Kurs vom Vatikan fehlt

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Zum Thema Kirche, Bischofskonferenz sowie zum Artikel „Härterer Kurs bei Missbrauch“ (SZ vom 12. Februar) wird uns geschrieben:

Rom: Papst Franziskus hat den Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern als eine dringende Herausforderung der katholischen Kirche bezeichnet. Der Pontifex hat den Erzbischof von Washington aus dem Priesteramt entlassen. Ob er damit Erfolg hat, bezweifle ich und das Problem ist damit nicht gelöst. Eher ist zu vermuten, dass weiter Missbrauch betrieben wird. Ich möchte es klar fragen: „Sind an unseren Altären Schwerverbrecher zu finden? Sind auch diejenigen Verbrecher, die „nur“ vertuschen, Akten vernichten und Spuren verwischen? Der Kardinal Philippe Barbarin ist von einem Lyoner Gericht auf Bewährung verurteilt worden. Spielte Geld eine Rolle, um ihm eine Haftstrafe zu ersparen? Auf die Justiz wartet viel Arbeit. Meine fünfzigjährige Ehe mit zwei Kindern war geprägt von der Aussage der katholischen Kirche: „Das tut man nicht und wenn, dann nur um ein Kind zu zeugen.“ Gerade dies hat uns unfähig zum Erfahren unserer Gottesnatur gemacht. Umso erstaunlicher für mich und meine jetzige Lebensgefährtin die Aussage einer Psychologin, die erstmals öffentlich bekennt: „Immer, wenn ich gemeinsam mit meinem Mann einen Höhepunkt der Vereinigung habe, erlebe ich eine Gotteserfahrung.“ Und wirklich, ausgerechnet in der Sexualität erhalten wir eine Gottesbegegnung, zu der Zeit waren wir 69 und 79 Jahre alt. Mein spiritueller Lehrer, Pater Willigis Jäger, vom Dienst suspendierter Priester, zitiert daher aus der Bibel: „Lasset die Kinder zu mir kommen. Wer eines von ihnen verführt, dem würde besser ein Mühlstein um den Hals gebunden, um in einem Brunnen versenkt zu werden.“ Leider vermisse ich immer noch klare Worte vom Vatikan und scharfe Ab- und Ausgrenzungen.

Heinz Hesse, Ketsch

Der Vatikan rüstet auf und die deutsche Bischofskonferenz rüstet eher ab. Im Namen des Kirchenfriedens – von oben nach unten. Missbrauch, Frauen, Laien – welch ein Vogelkot! In Rom hängt der Hammer. Beim (müden) Papst. Und beim Kardinal Großinquisitor der (heiligen) Glaubenskongregation. Alt-Papst Benedikt hat das Übel benannt: 1968, als die Hierarchie bebte. Schon 1966 begann es beim 2. Vatikanischen Konzil, wo Ratzinger als Vollbremser glänzte. Gegen Johannes XXIII. Er wollte, dass die Kirche auferstand. Sie wollte nicht. Sie spekuliert auf das (kommende) Elend des Kirchenvolkes.

Peter Michael Mähn, Schwetzingen